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 DAS NORDMORDLICHT

Nun will ich den Gehalt zusammenklammern,
Urrundwucht wickelt jetzt Euch aus den Wicken –
Morastig angelackt an Lasterkammern
Entwetz’ ich mich zu Weltenwohlgeschicken!

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Ich war im Heu Geheule meiner Fäule,

Doch glastet schon die Pfahlbaupfingstenpfunzel,
Daß ich feilgeile Gäule nun zerkeule
Und mein Kaumtraumbaum sich in mir verrunzel’!

Die Herzreimleiern klappt Kunzkunst so bitter,

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Vernunftverdumpfter Wichte Knacksgeknaster –

Aus Schmerzschleimschleiern wabbt Brunstdunstgewitter,
Keilt den Koloßklotzklops aufs Wackelpflaster!

Ra, Ra, Fatum, furchtbares Flammenentstammen,
Dein Finger jetzt verpriestert das Empfundne –

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Trarah-Datum, lurchbares Mammenwammen,

Nicht mehr verbiesterst Du das Rhythmischverbundne!

Ihr Augenzwinkerhaufen, Nackenmauer,
Spinndick bespickt mit gelben Giftfurunkeln,
Wie schwül ich Euch umschwirr auf Zunderlauer,

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Verrät ein Schrumpfruck – Schnuppen fühlt Ihr funkeln!


Ihr Sündermünder, ekle Morchelohren,
Ihr Unzuchtzähne trüber Fieberbiber,
Ihr Spuk von Speichel vor den Höllentoren,
Nun würgt den Froschfrohgang ein Erdverschieber!

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Du Schlenderschleudern der Geschlechtsgefechte,

Verkrampft zum Satansplastiksteinsymbole –

Empfohlene Zitierweise:
Hanns von Gumppenberg: Das teutsche Dichterroß. Callwey Verlag, München 1929, Seite 120. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Gumppenberg_Dichterross_0120.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)