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a. Sturmhaube. Eisen geschwärzt, Dekoration geätzt und vergoldet. – Der Stil der schwungvoll gezeichneten Ranken, die auch auf dem mit einem erhabenen Punktmuster belebten Grund völlig vergoldet sind, ist dem der Pfeffenhauserschen Arbeiten, besonders der gebläuten Fußturnierharnische (Tafel 13, b) verwandt. Auch die Messingrosetten der Nietköpfe, die den Lederstreifen des, ehemals gelbseidnen, Futters halten, erinnern an Augsburger Zierstücke. Auf dem Kamm zwei Wappen: Sachsen und die Kur.

Wohl von der Leibgarde des Kurfürsten getragen, um 1600.

b. Morion. Eisen, geschwärzt, Dekoration geätzt und vergoldet. – Auf der Glocke rechts die Gestalt Mucius Scaevolas, der die schwertbewehrte Rechte über das Flammenbecken hält, links Marcus Curtius, der sein Roß in den lodernden Abgrund sprengt. Auf dem Kamm die Wappen von Sachsen und der Kur. Die Federhülse, eine weibliche Halbfigur, und die ringhaltenden Löwen der Nietköpfe Messing, gegossen und vergoldet. In den Ätzstreifen ein feines Rankenmuster, die Ränder mit einer Schlangen(Band)linie. Die Wangenklappen mit Leder, der Helm mit einem Leinenpolster gefüttert.

Gleichfalls zur Ausstattung der Leibtrabanten im ersten Jahrzehnt des 17. Jahrhunderts gehörig. Augsburger Arbeit.

Diese sächsischen Morions finden sich in vielen Waffensammlungen (Paris, Turin, Berlin u. a.), kommen heute noch im Handel vor und müssen in sehr großer Zahl vorhanden gewesen sein. Wir kennen etwa ein halbes Dutzend, im Bau und in der Dekoration verschiedene Varianten des Haupttypus. – (FHM. Kriegswaffen-Saal G. S. 163.)

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Erich Haenel: Kostbare Waffen aus der Dresdner Rüstkammer. Karl W. Hiersemann, Leipzig 1923, Seite 102. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Haenel_Kostbare_Waffen.pdf/110&oldid=- (Version vom 6.1.2019)