Seite:Hannoversches Namenbüchlein.pdf/12

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Die Sprachforschung findet in unseren Namen ein noch wenig bearbeitetes, aber ergiebiges Feld. Die bisherigen Versuche zeugen mehr von dem guten Willen als der Befähigung derer, die sich damit befaßt haben. Nachdem die deutsche Sprachforschung festen Grund und Boden gewonnen hat, darf nicht mehr so in’s Blaue hinein etymologisiert, gedeutelt und erklärt werden; und selbst das Scharfsinnige und Witzige wird nur dann auf Anerkennung rechnen können, wenn es sich als wahr oder wenigstens wahrscheinlich bestätigen läßt. Darum ist es nothwendig, zu den ältesten Formen der Eigennamen zurückzugehen und sie vor allen Dingen urkundlich nachzuweisen. Das ist leider bis jetzt erst wenig geschehen und gerade da nicht, wo man es am ersten erwarten durfte. Graff in seinem althochdeutschen Sprachschatz, der doch von seinen Freunden für so erschöpfend ausgepriesen ward, genügt keinesweges; er führt zwar viele Eigennamen an, aber ohne allen weiteren Nachweis: wir erfahren weder Zeit noch Gegend, welchen sie angehören,

Empfohlene Zitierweise:
Hoffmann von Fallersleben: Hannoversches Namenbüchlein. Karl Rümpler, Hannover 1852, Seite 5. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Hannoversches_Namenb%C3%BCchlein.pdf/12&oldid=- (Version vom 1.8.2018)