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man annehmen, nach den wenigen Handwerkernamen, daß Hannover nur meist Ackerbau und Viehzucht trieb und daß auch seine wenigen Handwerker nur Ackerbürger waren, wie dies in den meisten kleinen Städten des Nordens noch der Fall ist.

Ursprünglich war gewiß mancher Name eins mit Beruf, Stand, Amt, Würde dessen der ihn führte. Dies Verhältniß mochte sich eine Zeit lang noch forterben. Später blieb der Name und das Übrige änderte sich. Unter den 222 Schneidern (oder wie sie das Adreßbuch nennet: Kleidermachern) Hannovers findet sich jetzt nicht einer mehr, der Schneider, Schröter, Schröder, Schrader heißt, und unter den Schuhmachern (warum nicht großstädtisch: Fußbekleidungsfabricanten?) ist kein Schuster, Schuhbüßer, Schubart vorhanden.

Besondere Berücksichtigung verdienen nun noch die Kleinformen (Diminutiva). Die alte und neue deutsche Sprache ist sehr reich daran und es leben in den verschiedenen Mundarten fast alle Formen und auch an den Eigennamen noch fort: -el, -l, -al, -arl, -erl, -li, -le, -la, (-lich, -lach), -chen, -ichen, -lein; niederländisch: -je, -tje, -etje, -pje, -kijn, -ken; niederdeutsch: -ken, -ing und -ling. Die beiden letzten Verkleinerungen sind noch in Meklenburg und Pommern allgemein gebräuchlich und sehr beliebt; schon Grimm Gr. 3, 683 hat ihrer kurz gedacht. Besonders in Meklenburg ist eine wahre -ing-Verkleinerungssucht, die sich auch der Eigennamen bemächtigt hat: so heißt Ruding

Empfohlene Zitierweise:
Hoffmann von Fallersleben: Hannoversches Namenbüchlein. Karl Rümpler, Hannover 1852, Seite 13. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Hannoversches_Namenb%C3%BCchlein.pdf/20&oldid=- (Version vom 1.8.2018)