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das also ein groß pluttvergyessen was gescheen und dannoch kain auffhören da was, do stunden sie auff und knyetten für den chönig und paten in, das er seines zorns vergeß durch Gottes willen, do worten, das Gott auch nicht ein rach über in verhenget, wann des plutvergiessens wer genug. Des wurden sie gewert von im und do schueff er, das man auffhörett; und das geschach und dornoch hyeß er das überig volck zu ainander füren und nam dorauß seinen tayl und die andern ließ er seinem volck, die sie gefangen hetten; und ich wardt dem chönig an seinem tayl; und das volck, das getöt wardt do auff den ain tag von dem türckischen könig, das wardt geschätzt auff X thausent man. Dornach schickt er seine gefangen hin in Kriechenlandt in ain hauptstadt, die genant ist Andranopoli; do lagen wir gefangen XV tag; darnach fürt man uns zu dem mer in ein Stadt die do hayst Kalipoli und das ist die stat do die Türcken über mere faren; und do lagen wir zway monadt in ainem thuren, da lagen unser III hundert und der hertzog vonn Burguny lag auch gefangen oben in dem thuren mitt den, die er erledigt hett. Und die weyl wir do lagen, fürt man chönig Sigmundt für die stadt, da wir innen gefangen lagen und wolt in füren in windische landt[1]; und do das die Thürcken hörten, da namen sie uns auß dem thuren unnd fürten uns zu dem mere und stelten ainen nach dem anderen dem chönig Sigmundt zu tratz und schrien in an, das er herauß tret auß der galein und löset sein volck, und das thetten sie im zu ainem gespötte; und sie scharmützelten lang mit eynander auff dem mere, sie mochten im aber nichts angewynnen noch schaden thun; und do fur er dahin.


3. [Bajasid macht einen einfall in Ungarn und Steiermark. – Die gefangenen werden nach Brussa gebracht.]

[A]ls der thürckisch cönig das folck ließ töten und uns gefangen in die obgenanten stet schickt, als es oben geschrieben stett, dornach an dem tritten tag prach er auff und zoch in Ungerlandt


  1. Unter Windischland ist das sonst als Sclavonia, Schiavonia, Esclavonie bezeichnete gebiet serbischer zunge zwischen der Drau und dem adriatischen meer zu verstehen, für welches später der name Illyrien aufkam (Zedler). Ein ungarischer geschichtschreiber bezeichnet uns das landungsgebiet genauer als Kroatien (Bruun).
Empfohlene Zitierweise:
Valentin Langmantel (Hrsg.): Hans Schiltbergers Reisebuch nach der Nürnberger Handschrift.. Litterarischer Verein in Stuttgart, Tübingen 1885, Seite 7. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Hans_Schiltbergers_Reisebuch.djvu/013&oldid=- (Version vom 1.8.2018)