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ainander pey ainer stat, die haist Angury; und do hetten sie einen vermessen streyt mitt ainander; und der Weyasit hett von den weyssen Thattern[1] XXX thausent man pei im und die hett er vor an hin geschafft und die schlugenn sich zu dem Themurlin; und da deten sie zwai vechten, das ainer dem anderen nichts an mocht gewinnen. Und do hett der Themurlin XXXII elevanten, die beraytt waren an den streyt und hin nach mittem tag schueff er, das man sie an den streyt füratt; und do man die elevanten auff das velt pracht, da fachten sie mitt ainander; do gab der thürkisch chönig Weyasit die flucht und hielt sich an ein perg wol mitt thausent mannen; und do umblegt der Themurlin den perg, das er nicht mocht weichen und also ving er den Weyasit; und dornach was er VIII monadt in dem land und gewan das gantz lant und besatzt das landt. Und der Themurlin zoch in deß Weyasit hauptstadt und fürt in mitt im und nam von des Weyasit schatz silber und golt, was thausent chamel getragen mochten. Und der Themurlin wolt den Weyasit mitt haben gefürt in sein landt; do starb er auff dem weg[2].

Und ich wardt von dem Themurlin gefangen und wardt mitt im gefüret in sein landt; und dornach pleyb ich pei dem Temurlin und raytt mitt im. Und das hatt sich als[3] ergangen, das vorgeschrieben steett, die zeitt, und ich pey dem Weyasit pin gewesenn.


15. (14.) [Timur überzieht den ägyptischen sultan Faradsch mit krieg und erobert Damaskus, 1400 bis 1401.]

[D]a der Themurlin den Weyasit überwandt und wider haim cham in sein landt, und dornach hub er an zu kriegen mit chönig soldan[4], der oberster chönig ist in der haidenschafft, und nam zu im zwelffhundertt thausent man und zoch chönig soldan in sein landt und leget sich für ain stadt, genant Hallap[5]; unnd die stat


  1. Auch an dieser stelle spricht sich Bruun hinsichtlich der nationalität der »weißen Tataren« dahin aus, daß die in Kilikien angesiedelten Turkomanen gemeint seien.
  2. Bajasid starb als gefangener Timurs zu Akschehr (nw. von Konjah) den 8 Merz 1403, Hammer I, s. 264.
  3. alles.
  4. Auch in diesem kapitel ist die chronologie unrichtig, indem der syrische feldzug zwei jahre vor der schlacht bei Angora statt fand.
  5. Ein blick auf die landkarte zeigt, daß die syrischen städte in anderer reihenfolge von Timur angegriffen wurden; denn ihre lage ist in der richtung von nord nach süd folgende: Behesna, Aintab, Haleb, Rum-Kaleh, Damaskus. Vergl. Bruun bei Telfer s. 127.
Empfohlene Zitierweise:
Valentin Langmantel (Hrsg.): Hans Schiltbergers Reisebuch nach der Nürnberger Handschrift.. Litterarischer Verein in Stuttgart, Tübingen 1885, Seite 24. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Hans_Schiltbergers_Reisebuch.djvu/030&oldid=- (Version vom 1.8.2018)