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Und dornach durch ein landt, das ist genandt Gurscy und do sein Cristen in und haltenn cristenlichen glauben und Sant Jörg ist hauptherre in dem lande.

Dornach cham er in ein landt, das ist genant Lohinschan und do wachsen auch seyden innen.

Und dornach durch ein landt, das ist gnant Schurban und do wechst die pest seyden, da man die gutten tücher auch auß macht zu Damasck, zu Kaffa und zu Bursa, in der hauptstadt in der Thürckey; und man pringt auch die seyden gen Venedig und gen Luka, da man den gutten samet würckt; es ist aber gar ein ungesunts landt.

Und dornach zoch er durch ein landt, das ist genant Sawram.

Und dornach zog er durch ein landt, das ist genant in Thatriß Temurcapu und das haist das eysnen thor und scheytt Persia und Thartaria.

Und dornach kam wir in ein stat, die ist genant Orgentz[1] und die ist ein mächtige stat und leyt mitten in ainem wasser und das ist genant Edil.

Und dornach zog er in ein lant, genant Stzulet, und ist ein pirgisch landt; und in dem land sind auch vil Cristen und haben ain pistumb dorinn; und die priester sein parfüeser ordens und sie chünden kain latein und was sie singen oder lesen, das ist in der thatrischen sprach; und das ist dorumb erfunden worden, das die layen dester stercker auff dem glauben sind.

Und also spricht der thatrisch pater noster[2]: [A]tha bisum chi kockchta sen; alguschludur senung adung; kellsun senung hanluchung; bolsun senung erckchung, aley gierda u-chokchta; [wer wi]sum gundaluch ottmeckchimisny bugun; koybysuniasachin, aley bis koyellum [?] bysum iasochlomusny dacha; koyma bisni [sunamachka; illa gartha [?] wisni] gemandan.


  1. Es darf uns kein großes bedenken erregen, daß die von Schiitberger durchwanderten gebiete nicht der geographischen lage entsprechend aufgeführt sind, da ja auch an andern stellen unsers textes sich ähnliche verstoße finden. Daher muß es als überflüssige mühe bezeichnet werden, wenn Bruun in Orgentz (Origens) eine lokalität am westufer des kaspischen meeres mit aufbieten aller gelehrsamkeit nachzuweisen bemüht ist.
  2. Die richtigstellung dieses in den handschriften ziemlich verdorbenen textes verdanke ich der güte des herrn Doctors Fritz Hommel.
Empfohlene Zitierweise:
Valentin Langmantel (Hrsg.): Hans Schiltbergers Reisebuch nach der Nürnberger Handschrift.. Litterarischer Verein in Stuttgart, Tübingen 1885, Seite 38. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Hans_Schiltbergers_Reisebuch.djvu/044&oldid=- (Version vom 1.8.2018)