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32. (28). [Die große und die kleine Walachei und Siebenbürgen.]

[E]s ist hie zu mercken, in welchen landen ich gewesen pin.

Als ich von Pairen außzog, do cham ich gen Ungern; da was ich zehen monadt, ee das der groß zuch geschach in die haidenschafft, do ich auch mitzoch, als es vor geschriben steet.

Ich bin auch gewesen inn der Walachei und in den zwaien hauptsteten in der Walachei, die genandt sein Agrisch und Türkoisch. Und ein stadt, die ist genandt Uebereyl, und die leytt auff der Thonau, und do haben die kocken und die galein ir niderlegung, die chauffmanschafft pringen auß der haidenschafft. Es ist auch zu mercken, das das volgk in der Walachei, in der grossen und clainen Walachei crichischen glauben halten; und haben auch ein besundere sprach: unnd lassen allesam das hare und die perte wachsen unnd schneyden es nymmer nicht ab.

Und pin gewesen in der clainen Walachei; und zu Sibenpürgen und das ist ein theutzsch landt; und die heuptstadt in dem land hayst Hermonstadt; und zu Wurtzenlandt und die hauptstadt heyst Casau[1].

Und das sind die landt, da ich inn pin gewesen, die herderhalb der Tonau ligen.


33. (29.) [Bulgarien, Rumelien und die asiatische Türkei.]

[N]un solt ir mercken, in welchen landen ich pin gewesen, die zwischen der Tonau und des mers ligen.

Ich pin in treyen landen gewesen, die haissen alle treu Pulgrey; und das erst Pulgrey, das leytt, do man von Ungeren zu dem eysnen thor überfert und die hauptstadt haysset Pudein; das ander Pulgrey ligt gegen der Walachei über und die hauptstadt heysset Ternau; und das tritt Pulgrey ligt, do die Thonau in das mer fleust und die hauptstadt haist Kallakrea[2].


  1. Die hauptstadt des Burzenlands, Kronstadt, heißt auf magyarisch Brasso, auf rumänisch Brasinu und auf slavisch nach Fallmerayer Brasowa, nach Bruun Bassaw. Letztere namensform ließe sich leicht für die des textes setzen; doch bliebe dabei noch das herausgreifen des slavischen namens für eine nicht slavische stadt unerklärt.
  2. Kurz vor der türkischen invasion löste sich vom bulgarischen reiche der östliche teil
Empfohlene Zitierweise:
Valentin Langmantel (Hrsg.): Hans Schiltbergers Reisebuch nach der Nürnberger Handschrift. Litterarischer Verein in Stuttgart, Tübingen 1885, Seite 52. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Hans_Schiltbergers_Reisebuch.djvu/058&oldid=- (Version vom 1.8.2018)