Seite:Hans Schiltbergers Reisebuch.djvu/074

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erden chüssen, so steet er dann auff und gett dann hin zu im; ist er ein haid, so reckt er im die hand ploß, ist er aber ein Christ, so zuckt er die handt in den erbel und reckt im den erbel dar, den muß er chüssen; ist aber, das er chainem die handt reckt, so muß er im das chnye küssenn.

Es hatt auch chönig soldan ein gewonhaitt inn seinem land; wann er ein poten außsendet in seim land, so hatt er alweg auff den strassen an ainer ydlichen herberig pferd stan mitt allem irem zugehören; und der pot, den er außsendet, der hatt groß schellen an der gürtell und die scellen verpint er mit ainem tuch und wann er dann zu der herberig nahendt [chompt], so pint er dann die schellen auff und lätt sie clingen; unnd wann man in dann hörett in der herberig, so beraytt man im ein pferdt; und wann er dann an die herberg chompt, so vindt ers also beraytt, so sitzt er dann dorauff unnd reytt fürpaß an ain andere herberich und da nympt er dann ain anders roß; und das treybt er pyß er chompt an die stat, do man in hin schickt. Und das gefert hatt chönig soldan auff allen strassenn.

Es ist auch ze mercken, das chönig soldan thauben außschickt mitt prieffen woe er dann hin will; und das thutt er, wann er groß veintschafft hatt, das er forcht, man halt im die poten auff; und smainst schickt ers von Erchey gen Damasck, wann es ist ein grosse wüste entzwischen. Es ist auch ze mercken, wie das zugat; in ainer iglichen stadt, was[1] dan chönig soldan gehabt will haben, do muß man im zwoe jung thauben ziechen pey ainander und muß in zucker unter das gaß thun und muß in genung zu essen geben und darff sie nyndert auß lassen fligen; und wann sie dann wol verchemmen, so pringt man den theuber chönig soldan und die teubin behelt man; so zeiecht man dann den theuber auß welcher stat er sey, das man das wiß; darnach thut man [in] inn ein besunder gemach, der darzu beraytt ist, und man lest zu dem thauber kein theubin mer; darnach geitt man im nymmer als genug zu essen, als vor, und geitt im auch nymmer zucker unter das gaß; und das thut man dorumb, das er sich sen an die stat, do er gezogen ist worden, und auch des pelder dahin flieg; und wann man in dann schicken will, so pint man im den prieff unter den flügell


  1. wa (wo) es.
Empfohlene Zitierweise:
Valentin Langmantel (Hrsg.): Hans Schiltbergers Reisebuch nach der Nürnberger Handschrift. Litterarischer Verein in Stuttgart, Tübingen 1885, Seite 68. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Hans_Schiltbergers_Reisebuch.djvu/074&oldid=- (Version vom 1.8.2018)