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und die apoteker, darumb, das sie vil doran wollen gewinnen; aber rechter baisam ist lautter und clar und ist gelvar und hatt ein starcken geschmack, ist er aber dick und rot, so ist er nicht gerecht; nempt ainen tropfen balsams in die handt und halt in gegen der sunnen, ist der balsam gerecht, so mugt ir der hitz von der sunnen nicht geleyden, wann euch dünkt, ir habt sie gar in ainer grossenn glut; nempt ein tropfen balsams an ain messer und halt das messer gegen ainem feur, print der baisam, so ist er gerecht; nempt ein silbere schalen oder ein silberen pecher vol gaiß milch und rüert sie vast und thutt ein tropffen balsams dorein, ist er gutt, so gerint die milch zestund; und mitt dem bewärtt man den balsam.


44. (41.) [Die vier flüsse des paradieses.]

[M]itten inn dem paradeiß do ist ein prunnen, do entspringendt vier wasser auß, die gendt durch mancherlai landt. Das erst haist Vison, das rintt durch India, in dem wasser vindt man vil edells gestains und golt. Das ander haist Nilus, das rint durch Morenlandt und durch Egipten. Das tritt haist Tigris, das rint durch Asia[1] und durch das groß Armenia. Das vierdt das haist Eufrates, das rint durch Persia und durch das clain Armenia.

Von den vier wassern han ich treu gesehen: das ein ist Nilus, das ander Tigris, das tritt Eufrates; und in den landen do die wasser durch rynnen, da pin ich gewesen manichs jar und han guts und args versucht, davon vil ze sagenn were.


45. (42.) [Die pfefferpflanzungen in Indien.]

[I]n der grossen India pin ich nicht gewesen, do der pfeffer wechst, aber ich han es wol vernummen von den haidnischen landtfarern, die es gesehen haben, woe er wechst oder wie er wechst.


    Der sultan Bursbai untersagte den privatleuten den handel mit gewürzen; außerdem erwarb er alle aus Indien kommenden waaren auf eigene rechnung und ließ sie durch seine beamten für hohe summen verkaufen (Ebers).

    lang glaubte man fälschlich, daß nur hier die balsamsträucher gedeihen könnten (Ebers).

  1. Vielleicht ist Assyria zu lesen.
Empfohlene Zitierweise:
Valentin Langmantel (Hrsg.): Hans Schiltbergers Reisebuch nach der Nürnberger Handschrift. Litterarischer Verein in Stuttgart, Tübingen 1885, Seite 79. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Hans_Schiltbergers_Reisebuch.djvu/085&oldid=- (Version vom 1.8.2018)