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Der vollständige Titel lautet:

Schildtberger,

Ein wunderbarliche unnd kürtzweylige Histori, wie Schildtberger, einer auß der Stat München in Bayern, von den Türcken gefangen, in die Heydenschafft gefüret und wider heym kommen.

Item, was sich für krieg unnd wunderbarlicher thaten, dieweyl er inn der Heydenschafft gewesen, zugetragen, gantz kürtzweylig zu lesen.

Von den inkunabeln unterscheidet sich diese ausgabe außerdem noch durch die beifügung einer einleitung von vierzehn seiten mit dem titel:

»Ein güttlicher unterricht denen, so diß büchlin lesen, zu vermercken.«

Darin werden anfänglich die verdienste Schiltbergers hervorgehoben, seine glaubwürdigkeit wird gerühmt und in bezug auf seine legendenhaften berichte wenigstens der vorwurf einer absichtlichen täuschung zurückgewiesen; alsdann folgt eine geschichte des türkischen reiches in kurzem auszuge, wobei dessen gefahr für die abendländische welt betont wird; den schluß bilden moralische betrachtungen allgemeiner natur.

Der holzschnitte in dieser ausgabe sind 15 an der zahl, einer davon auf dem titelblatt; sie sind von denen der inkunabeln verschieden, sind jedoch gleich jenen dem text angepast, wenngleich sie auch eine etwas mehr anachronistische form angenommen haben. Exemplare dieser ausgabe besitzen die hof- und staats-, sowie die universitätsbibliothek in München, desgleichen die in Leipzig, ferner die kgl. bibliotheken in Stuttgart, Dresden und Berlin (letztere zweimal), das germanische museum in Nürnberg, die kreis- und stadtbibliothek in Augsburg, so wie die stadtbibliothek in Zürich; nach Ebert auch die bibliothek in Wolfenbüttel.


    deren existenz erschöpfende beweise beizubringen. Er fand die erwähnte jahrzahl gedruckt am ende eines sammelbandes, aber bloß bei dem zuletzt beigebundenen reisewerk des »Petrus, pfarrer zu Suochen«, während bei den vorhergehenden büchern, worunter »Schildtberger«, kein datum angegeben war; hingegen stand bei unserem autor eine randbemerkung geschrieben: »1473 in Ulm von Johannes Zeiner gedruckt.« Der von Tobler mitgetheilte anfang dieser ausgabe läßt erkennen, daß er hier die älteste inkunabel vorfand; wenn er das format derselben als quart statt folio bezeichnet, so widerspricht das dieser vermutung nicht, indem beim wegschneiden des sehr breiten randes sämmtliche inkunabeln das aussehen von groß quart erhalten können.

Empfohlene Zitierweise:
Valentin Langmantel (Hrsg.): Hans Schiltbergers Reisebuch nach der Nürnberger Handschrift. Litterarischer Verein in Stuttgart, Tübingen 1885, Seite 153. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Hans_Schiltbergers_Reisebuch.djvu/159&oldid=- (Version vom 1.8.2018)