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»Ursachen des Türkenkrieges«. An ersterer stelle[1] sagt er: »Hans Schiltberger von München, der fürsten daselbst camerer, ist in diesem krieg gefangen worden, lang in der Türckey und Tartarey umbgezogen, hats alles beschriben; sein puech ist druckt.« Die andere stelle[2] lautet: »Hans Schiltberger von München, deß alten Herzog Albrechts von München, diser fürsten anherrens, kemerling, ist in obgenanter schlacht gefangen worden, ist in diesen kriegen allen gewesen, hats auch nach der leng wol beschriben.«

Auch in der wahrscheinlich von Aventinus verfaßten umarbeitung der baierischen chronik des Ulrich Fütrer.[3] findet sich eine notiz über unsern reisenden, welche übrigens mit der einen oben angeführten stelle, bis auf die schreibweise, übereinstimmt: »Hans Schultperger von München, der fursten daselbs kamerer , ist in diesem krieg gefangen worden, lanng in der Turckhey und Tartarej umbzogen, hat alles beschriben, sein puech ist druckht.«

Alle späteren nachrichten über Schiltberger liefern kein neues biographisches material[4]. Auch in den seine familie betreffenden urkundlichen dokumenten findet sich keine mitteilung über ihn.

Diese seine familie[5], welche auf der festen burg über dem orte Schiltberg (bei Aichach) wohnte, gehörte zum ältesten baierischen adel und war im erblichen besitze des marschalkenamtes der wittelsbachischen pfalzgrafen und späteren herzoge. Die jüngere linie des geschlechtes, welche allein noch fortblüht, siedelte später nach München über und erwarb daselbst das bürgerrecht, worauf sie im laufe der zeiten ihre erbgüter veräußerte.

In einer urkunde von 1407 erscheint Friedrich Schiltperger, welcher widerholt als prokurator und sekretär des herzogs Ludwig von Baiern-Ingolstadt erwähnt wird, im besitze des landgutes Holern; da dieses in der mitte zwischen Freising und München gelegene gut höchst wahrscheinlich auch der geburtsort unseres Hans Schiltberger ist[6], so könnte in diesen beiden vielleicht ein brüderpaar erblickt werden, das seine namen, nach landesbrauch, in übereinstimmung mit


  1. Bayer. Chronik, VIII buch (ausg. der Münchener akademie der wissenschaften, band V, s. 528).
  2. s. 237 (ausg. d. M. ak. band I).
  3. Rockinger, Über ältere arbeiten u. s. w. s. 34.
  4. Manchmal ist jedoch sein leben in phantastischer weise ausgeschmückt worden; so wird er z. b. von Brandt (Taktik der drei Waffen. Dritte auflage. Berlin 1859. s. 239) als Timurs geheimschreiber bezeichnet.
  5. Von hier an bin ich so glücklich, den von herrn oberstabsarzt ritter von Schiltberg unternommenen quellenforschungen folgen zu dürfen.
  6. Vergl. kap. 67, anm.
Empfohlene Zitierweise:
Valentin Langmantel (Hrsg.): Hans Schiltbergers Reisebuch nach der Nürnberger Handschrift. Litterarischer Verein in Stuttgart, Tübingen 1885, Seite 162. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Hans_Schiltbergers_Reisebuch.djvu/168&oldid=- (Version vom 1.8.2018)