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Garten-Kalender.

[Ξ] PaObstgarten. An den jungen Bäumchen und Zwergbäumchen werden die unnöthigen Augen abgedrückt. Mit dem Oculiren wird fortgefahren.

PaGemüsegarten. Zu säen sind in der ersten Hälfte: Winterkohlarten, Spinat, Winterkarrotten, Herbstrüben, märkische Rüben, Wintersalat, Petersilie. Zu pflanzen sind: allerhand Kohlarten, Johannislauch, Thymian, Majoran.

PaBlumengarten. Es werden Nelken abgelegt. Es ist gut, wenn man die abgeblüheten Rosenstöcke an den Spitzen beschneidet, damit sie noch frisches Holz treiben und im künftigen Jahre desto schöner blühen.




Glücklich ist, wer froh empfindet
Wahre Herzensfreudigkeit,
Wer in seinem Wandel findet
Trost für unglückschwere Zeit.

Glücklich ist, wem es beschieden
ganz zu fassen Freud und Schmerz,
Doch das schönste Glück hienieden
Durch ein freies, reines Herz.

Glücklich ist, wem es gegeben
recht zu handeln immerzu,
Er fühlt selbst bei dürft’gem Leben
Wahren Reichtum – Seelenruh’!

Herm. Weise.




     Das ist des Deutschen Vaterland,
Wo Eide schwört der Druck der Hand,
Wo Treue hell vom Auge blitzt,
Und Liebe warm im Herzen sitzt –
Das soll es sein!
Das, wackerer Deutscher, nenne Dein!




     Das Weib soll nicht glauben, sie stehe
außerhalb der Gedankenwelt des Mannes,
außer dem Bereich der Kriegserlebnisse.
Darum wird sie schon auf der Schwelle
des Ehestandes belehrt, sie trete ein
als Genossin der Arbeiten und Gefahren
des Mannes, um mit dem
Manne Gleiches im Frieden, Gleiches
im Kriege zu tragen und zu wagen.




     Wo noch gute Sitten sind und Tugenden:
Verträglichkeit, Menschenliebe,
Mittleid, Wohltätigkeit, häusliche Zucht
und Ordnung, Treue und sich aufopfernde
Anhänglichkeit der Gatten
gegeneinander, und der Eltern und
Kinder, – da ist noch Religion, ob man
es nun wisse, oder nicht, und da ist
noch Fähigkeit, zum Bewußtsein derselben
gebracht zu werden.




     Eli ahnt nicht, daß sie beobachtet wird, denn jetzt springt sie auf und ihrem Freund einen leichten Schlag auf sein dichtes Fell versetzend, ruft sie ihm neckend zu:

     „Geh, Lord, such den Herrn und – – –“

     Aber weiter kann sie nicht in ihrem Befehl, denn der, nach dem sie eben verlangte, trat schon auf sie zu. – Elli wurde glühend rot, als sei sie auf einem Unrecht ertappt. In größter Verwirrung stand sie vor ihm; ihre ganze Unbefangenheit war in diesem Moment „futsch und weg“ – wie sie sich selbst ausgesdrückt haben würde.

     Aber Gerhardt ließ sie nicht lange in ihrer Verwirrung, sondern stürmisch ergriff er ihre kleinen Hände und ihr tief in die Augen sehend, fragte er leise und zärtlich:

     Elli, liebe Elli. Sie verlangen nach mir, haben sich nach mir gesehnt?!“

     Umsonst suchte Elli ihre Hände zu befreien; sie konnte nicht antworten, sondern hilfesuchend Blickte sie sich nach Lord um, gewissermaßen als sollte er sie ihrer Antwort überheben – aber der war nirgends mehr zu sehen!

     „Bekomme ich keine Antwort auf meine Frage, Elli?“ bat er wieder; „dann will ich anders fragen. Elli, mein kleiner Sonnenschein, sag, hast Du mich lieb – ein klein wenig lieb?!“

     Voll unendlicher Liebe ruhte sein Auge auf der geliebten Gestalt – was würde die Antwort sein? – Bei dieser unerwarteten Frage aber lief ein Zittern über Elis Gestalt – flammende Röte und tiefe Blässe wechselten in ihrem Gesichtchen. Endlich wagte sie scheu aufzublicken und was sie in diesen so leidenschaftlich auf sie gerichteten Augen las, das machte ihr Herz stürmischer klopfen. Also er hatte sie lieb – wirklich lieb? – Ach, und sie liebte ihn ja auch schon so lange – gleich vom ersten Tage an! –

     „Bitte, bitte, antworte mir!“ bat er noch einmal in innigem Ton und da kam es leise und zaghaft von ihren Lippen:

     „Gerhardt! – Ja, ich hab Dich lieb!“

     Mit einem Jubelruf schloß er sie in seine Arme und sie duldete es, daß er ihren Mund mit heißen Küssen bedeckte.

     Leidenschaftliche Worte flüsterte er dann wieder in ihr Ohr, denen sie – die nun zum Weibe erwachte junge Mädchenblüte – mit Seligkeit lauschte. – — –

     Geraume Zeit hatten sie so in zärtlichem Geplauder gessessen, allerhand schöne Pläne für die Zukunft geschmiedet. Da machte sich Elli endlich aus seinen Armen los und ihm zärtlich in die Augen blickend, sagte sie:

     Ich denke, es ist Zeit, daß ich nach oben gehe; Martha wird schon auf mich warten! – Adieu, mein lieber, lieber Gerhardt und auf Wiederschauen!“

     Damit warf sie ihm schnell eine Kußhand zu und unter leisem – ach so glücklichen Lachen – war sie wie ein huschender Sonnenstrahl hinter der Hecke verschwunden. –

     Gerhardt verblieb noch auf seinem Platz – ein glückliches Leuchten lag auf seinem Antlitz, – nun hatte er das Glück – sein Glück gefunden. – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – –