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VI.
Die Spiegelschleife bei Dresden.
Von
Adolf Hantzsch.

Die Spiegelschleife, dieses sicherlich vielen Einwohnern unserer Stadt wohlbekannte, zwischen der Pulver- und der Walkmühle nach Plauen zu gelegene Grundstück, gehört mit zu denjenigen Gebäuden der näheren Umgebung Dresdens, deren Anfangsgeschichte von manchen Schriftstellern falsch dargestellt worden ist. So berichtet z. B. Hasche sowohl in seiner Diplomatischen Geschichte von Dresden[1], als auch in seinem Magazin für sächsische Geschichte[2], daß das in Frage stehende ehemalige Schleif- und Polierwerk von Tschirnhausen angelegt, 1706 wegen Annäherung der Schweden demoliert, 1711 aber unter Böttchers Direktion von Schönheide wiederhergestellt und 1715 in eine Spiegelmanufaktur umgewandelt worden sei. Auch Schiffner in seinem Handbuche der Geographie des Königreichs Sachsen[3] bringt diese Angaben, nur geht er noch einen Schritt weiter und behauptet, daß schon Nosseni die sog. Spiegelschleife als Poliermühle angelegt, Tschirnhausen aber dieselbe zu einer Glashütte und einer Mühle zum Schleifen von Halbedelsteinen hergerichtet habe. In einem Artikel im Dresdner Anzeiger[4] werden ähnliche Behauptungen aufgestellt, z. B. daß Nosseni


  1. 5. Band, 2. Teil, S. 97.
  2. 1. Teil (1784), S. 152.
  3. 2. Lieferung, S. 80.
  4. 1873, 4. Beilage zu Nr. 249.