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3 Uhr rückte das österreichische Korps der Armee, bei der sich Feldmarschall Daun persönlich befand, in Schlachtordnung gegen die Stadt an, und zwar von der Seite des großen Gartens vor dem Pirnaischen Thore. 200 schwarze Husaren und ebensoviele Mann von dem Freibataillone von Chassignon, welche dort postiert waren, scharmutzierten mit den Österreichern, denen man auch aus 4 im Zinzendorfschen Garten aufgepflanzten Kanonen in die Flanke feuerte. Gegen Abend hörte das Schießen von beiden Seiten auf und die Österreicher nahmen ihr Lager dicht hinter dem großen Garten. – Am Abend fiel nichts weiter vor, doch vernahm man, daß von den Österreichern 4 Batterien angelegt würden, durch welche Feldmarschall Daun die Vorstadt angreifen wolle, was bei den preußischen Generälen die Befürchtung erzeugte, daß ihre Truppen möglicherweise dadurch in die Notwendigkeit versetzt werden könnten, die Vorstädte zu verlassen, ohne sie vorher in Brand zu stecken.[1] Als nun am 10. November in der 4. Morgenstunde die österreichischen Truppen gegen die Vorstadt anrückten, ward mit dem Schlage 4 Uhr durch einen starken Kanonenschuß und Alarmschlagen das Signal zum Abbrennen der hiesigen Vorstädte gegeben. Zu gleicher Zeit erschien im Hause des regierenden Bürgermeisters Freyberg der Hauptmann von Collas und verlangte im Namen des Gouverneurs, daß die Feuerspritzen parat gehalten werden sollten, um, wenn in der Stadt ein Feuer entstehen sollte, demselben nach Möglichkeit zu wehren, wobei die Miliz hilfreiche Hand leisten würde. – Zuerst ging das durch die Freibataillone mittelst Pechkränzen entzündete Feuer vor dem Pirnaischen Thore auf, wo die Feuersbrunst am stärksten war, dann am Jüdenteiche, um 5 Uhr vor dem Wilsdruffer Thore. Von den Wällen der Festung aber wurde aus Kanonen und Haubitzen mit Feuerkugeln und Granaten in die auf der Contrescarpe vor dem Seethore stehenden Häuser geschossen, in welche bereits einige Zeit vorher feuerfangende und zündende Materialien gebracht worden waren. Früh ¼8 Uhr fuhr der englische Gesandte mit 13 Wagen von hier fort. – Bis Mittage


  1. Tageregister von Dreßden vom 5. bis 14. November 1758.
Empfohlene Zitierweise:
Alfred Heinze: Dresden im siebenjährigen Kriege. i. A. des Dresdner Geschichtsvereins bei Carl Tittmann, Dresden 1885, Seite 96. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Heft05-06VereinGeschichteDresden1885.pdf/108&oldid=- (Version vom 26.8.2023)