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nachmittags um 3 Uhr wieder ein solcher.[1] – Auf vom königl. Hofe erteilten Befehl: daß mit dem Läuten nunmehr angehalten werden solle, dahingegen die Seiger fortschlagen könnten, wurde an den Kreuztürmer Schnaucke demgemäße Verordnung erlassen.[2] – Abends nach 6 Uhr, nachdem vorher die erfreuliche Nachricht eingelaufen, daß vom Gouverneur Grafen von Schmettau mit der kaiserl. königl. und Reichsexekutionsarmee eine Kapitulation geschlossen worden und die Stadt an jene übergegangen sei, ließen der Hauptmann von Collas und der Platzmajor von Falckenberg den Magistrat bitten, sogleich 6 bis 8 Zimmerleute an die Elbbrücke zu Wegräumung des Kastens zu schicken, weil Se. königl. Hoheit der Kurprinz nach Neustadt passieren wolle. Es wurde daher sofort diesem Antrage entsprochen. – Abends nach 7 Uhr mußte auf Befehl des Generalleutnants von Schmettau sofort Anstalt zu Öffnung des Pirnaischen Thores, auch zu Wiederherstellung der Brücke gemacht werden.[3] Um dieselbe Zeit kam der kommandierende Reichsgeneralfeldmarschall Prinz von Zweybrücken über die Brücke geritten, um sogleich dem Kurprinzen und den kgl. Herrschaften seinen Besuch zu machen, während 4 Kompagnien Österreicher und Reichstruppen gemeinschaftlich mit den Preußen die Brücke, das Schloß und das Pirnaische Thor besetzten. Die auf den Türmen befindlichen preußischen Schildwachen mußten sogleich abziehen, kaum aber eine halbe Stunde nach Ankunft des Prinzen von Zweybrücken hierselbst brachte ein Offizier die Nachricht, daß ein preußisches Hilfskorps – unter General von Wunsch – zum Entsatze Dresdens herbeieile und kaum zwei Meilen von hier stehe! Der Prinz von Zweybrücken, aus diesem Anlaß wohl einen Bruch der Kapitulation von seiten der Preußen befürchtend, eilte daher sogleich wieder fort, auch fuhren die gesamten königl. Herrschaften in aller Geschwindigkeit über Neustadt an den Weinbergen hin nach Pirna, alles dasjenige,


  1. Diarium von der Belagerung der Kön. u. Churf. Sächs. Residenzstadt Dreßden etc.
  2. G. XXXII. 104 Bl. 53 und G. XXXII. 107 Bl. 43b, 44.
  3. G. XXXII. 104 Bl. 54a.b. und G. XXXII. 107 Bl. 45, 49.
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Alfred Heinze: Dresden im siebenjährigen Kriege. i. A. des Dresdner Geschichtsvereins bei Carl Tittmann, Dresden 1885, Seite 112. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Heft05-06VereinGeschichteDresden1885.pdf/124&oldid=- (Version vom 10.9.2023)