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darauf, wenn sie auch mit ihren Chefs bedroht würden. Ferner zeigten Einwohner aus Loschwitz an, daß jenseits der Elbe sich ein k. k. Korps genähert und die darum liegenden Dörfer, Gönsdorf etc., bis an den Weißen Hirsch besetzt habe. Auch ging aus dem Dorfe Plauen die Nachricht ein, daß der Troß, dessen Exzessen nicht mehr gewehrt werden könne, die Strohdächer von den Häusern abgedeckt und das darunter befindliche Holzwerk verbrannt habe; sogar die Wasserröhren wären weggenommen und verbrannt worden. Im ganzen Dorfe wäre kein Pferd mehr, kein Zaun und keine Vermachung mehr vorhanden. – Nachmittags 4 Uhr ward vom Kreuzturme gemeldet, daß seit zwei Stunden in der Gegend nach Maxen zu stark kanoniert werde und daß dem Dampfe nach das Schießen sich bis nach Gießhübel und von Mayen bis Sedlig ausdehne.[1]

Am 21. November verbreitete sich früh in der Stadt die Nachricht, daß das bei Maxen gestandene preußische Korps unter General von Finck von der k. k. kombinierten Reichsarmee unter Gen.-F.-M. Daun aufgehoben worden sei. Nachmittags wurden denn auch an die 900 preußische Offiziere als Kriegsgefangene in die Stadt gebracht und einquartiert, während die Gemeinen im Großen Garten bleiben mußten. Auch viele Kanonen, Fahnen und Standarten, drei Paar silberne und ein Paar kupferne Pauken wurden hierher gebracht. – Es herrschte heute eine ganz erstaunliche Kälte, daher der Elbstrom stark mit Eis zu gehen anfing.[2] – Das Oberpostamt zeigte dem Rate zur weiteren Bekanntmachung an, daß Gen.-F.-M. Daun habe verbieten lassen, ohne dessen ausdrückliche Ordre keinen Brief oder Estafette abzufertigen, auch solle den Pferdebesitzern bei nachdrücklicher Strafe verboten werden, ohne seine Erlaubnis ein Pferd zu verabfolgen.[3]

Am 22. November gingen drei starke Transporte preußischer Kriegsgefangener von hier ab, die Offiziere aber mußten auf dem Rathause, wohin sie der Gouverneur durch k. k. Offiziere hatte berufen lassen, Reverse über ihr Verhalten bis zu


  1. G. XXXII. 126c. Bl. 98b.
  2. G. XXXII. 78 Bl. 33a.b. und Dreßdn. Merkw. des 1759. Jahres, S. 87.
  3. G. XXXII. 126c. Bl. 99b.
Empfohlene Zitierweise:
Alfred Heinze: Dresden im siebenjährigen Kriege. i. A. des Dresdner Geschichtsvereins bei Carl Tittmann, Dresden 1885, Seite 129. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Heft05-06VereinGeschichteDresden1885.pdf/141&oldid=- (Version vom 12.9.2023)