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Promemoria, nach welchem der dermalige Quartierstand in den noch stehenden wenigen Häusern der Pirnaischen Vorstadt in 1693 Köpfen und 377 Pferden bestand.[1]

Am 21. Februar wurde von seiten des Gouverneurs Grafen von Maquire durch einen abgeschickten Offizier dem Rate anbefohlen, in das vor dem schwarzen Thore in dem Militär-Invalidenhause – dem eigentlichen, während der zeitherigen Kriegsunruhen aber nicht gebrauchten Militärlazarette – auf seine Ordre in den letzten Tagen neu angelegte Lazarett die dazu erforderlichen Bedürfnisse und Gerätschaften anzuschaffen. Unter Vorstellung der wahren Unmöglichkeit, zumal der Rat zu dergleichen Leistungen nicht verbunden sei, ward dies zwar abgelehnt, endlich aber doch aus Besorgnis, es möchten die Kranken den Bürgern in die Häuser gelegt und diese damit angesteckt werden, zugesichert.[2]

Vom 22. Februar bis 23. März ist hier nichts Bemerkenswertes vorgefallen: der Schanzenbau aber hat in den letzten Tagen wieder begonnen und ward besonders vor Friedrichstadt und jenseits der Elbe bei dem Dorfe Serkowitz bis an die Weingebirge sehr eifrig betrieben, auch war bei Floßinspektor Antons Garten von der k. k. Armee eine Schiffbrücke über die Elbe geschlagen worden. – Die Einquartierungen, die Teuerung der Viktualien, des Getreides und Holzes, auch die heftigen Fieber, an denen noch viele Menschen starben, dauerten nach wie vor fort, und ebenso mußten die Unkosten für das kaiserl. Lazarett von hiesiger Kommun unausgesetzt fortbestritten werden.[3]

Vom 24. bis 30. März ist mit dem Schanzbau bei Friedrichstadt und am Freiberger Schlage eifrig fortgefahren, die Weißeritz gedämmt und dadurch das Wasser in die gemachten Gräben geleitet worden.[4]

Vom 31. März bis 10. April sind über die bereits in der Stadt einquartierten 6 Regimenter noch 300 Mann Sappeure eingelegt worden. Die Teuerung der Viktualien hatte sich eher


  1. G. XXXII. 126c. Bl. 125 und G. XXXII. 78 Bl. 82a.b.
  2. G. XXXII. 126c, Bl. 125b. und G. XXXII. 78 Bl. 80b, 82 flg.
  3. G. XXXII. 78 Bl. 88a.b., 91, 95a.b., 98.
  4. G. XXXII. 78 Bl. 91b.
Empfohlene Zitierweise:
Alfred Heinze: Dresden im siebenjährigen Kriege. i. A. des Dresdner Geschichtsvereins bei Carl Tittmann, Dresden 1885, Seite 138. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Heft05-06VereinGeschichteDresden1885.pdf/150&oldid=- (Version vom 7.9.2023)