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mit Kranken angefüllt sei, und sollten daher und weil in dem hiesigen städtischen Lazarette höchstens 40 Mann aufgenommen werden könnten, in den Vorstädten vor jedem Thore noch drei große Häuser dazu ausgewählt werden. Für 140 angekommene Feldscherer wurde in den Vorstädten Quartier gemacht.[1]

Am 13. September ging bei dem Rate eine Verordnung des preußischen Feldkriegskommissariates ein, nach welcher dem ersteren aufgegeben wurde, sofort die Veranstaltung zu treffen, daß von dato an so lange, als nötig, alle 24 Stunden 55,000 sechspfündige Brote ohne den geringsten Einwand von dem hiesigen Bäckergewerke gefertigt und richtig abgeliefert werden müßten. Obgleich nun dem mit dem Proviantbackwesen beauftragten Oberst von Arnstedt vom Rate dagegen vorgestellt wurde, daß die hiesige Bäckerinnung mehr nicht als 25,000 und die hiesigen Platzbäcker nur 4,800 dergleichen Brote ihrer darüber beim Rate abgegebenen Erklärung nach, zu backen im Stande wären, so beharrte Oberst von Arnstedt dennoch schlechterdings auf der täglichen Lieferung von 55,000 Broten, mit dem Beisatze, daß, wenn diese Lieferung nicht erfolgte, in des regierenden Bürgermeisters Haus ein Offizier mit 30 Mann auf Exekution eingelegt und damit bei allen Ratsmitgliedern fortgefahren werden solle. – Das Zeughaus wurde heute geöffnet und von der preußischen Artillerie völlig ausgeräumt, die Holzhöfe aber wurden von preußischer Miliz besetzt.[2]

Am 14. September empfing König August III. in seinem Lager den preußischen Generallieutenant von Winterfeld, welcher vom König Friedrich II. den mündlichen Antrag eines Defensiv- und Offensiv-Bündnisses überbrachte. Diesen Vorschlag verwarf jedoch der König sofort.[3] – An demselben Tage rückte das von Lengefeldsche Grenadierbataillon in der Stärke von 719 Mann und 126 Pferden hier ein und wurde vor dem Pirnaischen Thore einquartiert.[4] – Alle in der ganzen Stadt befindliche sächsische Offiziere, gleichviel, ob noch


  1. G. XXXII. 125y. Bl. 7 bis 8b.
  2. G. XXXIII. 18a. Bl. 1 flg.
  3. Schäfer a. a. O. Seite 211.
  4. G. XXXII. 18a, Bl. 20, 21, 54 und G. XXXII. 125y. Bl. 9b, 27.
Empfohlene Zitierweise:
Alfred Heinze: Dresden im siebenjährigen Kriege. i. A. des Dresdner Geschichtsvereins bei Carl Tittmann, Dresden 1885, Seite 5. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Heft05-06VereinGeschichteDresden1885.pdf/17&oldid=- (Version vom 9.8.2023)