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Berufung auf hierzu erhaltenen Befehl in Brand gesteckt worden war, wurde ein Raub der Flammen.[1] – Das Flüchten in den Vorstädten wurde allgemein, viele Einwohner retirierten auf die nächsten Dörfer, die meisten aber in die Gärten und auf die Kirchhöfe.[2]

Am Montag, 21. Juli, ließ das Bombardement gegen den Mittag nach – der Feind feuerte heute hauptsächlich aus einer zum Brescheschießen errichteten Batterie aus fünf zwölfpfündigen Kanonen, denen wegen der umstehenden Häuser aus der Festung nur mit Bomben, Haubitzen und Steinmörsern schwer beizukommen war – und hörte nachmittags ganz auf. In den durch die ausgebrannten und eingestürzten Häuser verschütteten Gassen konnte man mit Spritzen und Schleifen, die überdies durch den mehr als 48 stündlichen unaufhörlichen Gebrauch auch schadhaft und unbrauchbar geworden, fast nicht mehr fortkommen, daher noch viele Häuser in dieser Nacht durchs Feuer verloren gingen. – In der Nacht machte die Garnison mit Unterstützung eines über die beiden Schiffbrücken gegangenen Korps Infanterie und Kavallerie von der Daunschen Armee, welche heute von Weissig heruntergerückt war und sich mit ihrem rechten Flügel an die Elbe bei Uebigau, mit ihrem linken an die Anhöhen beim Fischhause gesetzt hatte, einen starken und glücklichen Ausfall, bei welchem die Preußen aus ihren meisten Batterien verjagt und die darin befindlichen Stücke vernagelt wurden.[3]

Am 22. Juli wurden von den Preußen weiter keine Bomben in die Stadt geworfen und überhaupt kein Kanonenschuß gethan, so daß die Belagerung so gut als aufgehoben schien. Vormittags 8 Uhr kam Feldmarschall Daun in die Stadt, um die hiesigen Werke zu besichtigen. – Auf Anordnung des Kommandanten Grafen von Maquire wurde nun bei dem Seethore zu Wiederherstellung des Fußweges und beim


  1. Bericht des Rectors M. Goldschad i. d. Act. G. XXXII. 89 Bl. 10 flg.
  2. Ausführliches Diarium von der Belagerung etc. der K. Residenzstadt Dreßden von dem König in Preußen 1760, S. 5.
  3. G. XXXII. 111; G. XXXII. 78 Bl. 143b, 144 und Maguires. Diarium etc., Seite 16.
Empfohlene Zitierweise:
Alfred Heinze: Dresden im siebenjährigen Kriege. i. A. des Dresdner Geschichtsvereins bei Carl Tittmann, Dresden 1885, Seite 158. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Heft05-06VereinGeschichteDresden1885.pdf/170&oldid=- (Version vom 10.9.2023)