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Stadt gerade die schönsten Kapital-Häuser gestanden hätten, auch nur allein der Kreuzturm und die Kreuzkirche unter 2 bis 3 Tonnen Goldes nicht wieder erbaut werden könne, – zu geschweigen, was an Meubles und anderen Habseligkeiten dabei verloren gegangen – also seien viele Tausend Einwohner dadurch in die äußerste Armut gestürzt worden und das höchste königliche Interesse werde an Steuern und Gaben, die Kommun aber an gemeinen bürgerlichen Oneribus einen sehr großen Verlust und Abgang bis auf späte Zeiten verspüren“.[1]

In der Neustadt war während der Belagerung und Bombardierung zwar kein Haus in Feuer aufgegangen, viele Häuser aber waren von 12pfündigen Kugeln getroffen und einige auf der Königsstraße, der großen und kleinen Meißner Gasse, sowie das Japanische Palais sehr durchlöchert worden; auch ist die Frauenkirche, welche mit über 100 Bomben und vielen Hundert Kanonenkugeln beschossen wurde, die aber alle ohne andere Wirkung, als daß sämtliche Fenster zerschmettert und geringere Beschädigungen angerichtet wurden, abgeprallt, vom Brande glücklicher Weise unversehrt geblieben,[2] ebenso hat das königl. Schloß und die katholische Hofkirche, weil die Gewalt der Bomben und Kugeln nicht so weit reichte, nur ganz geringe Beschädigungen erlitten. – Während der Belagerung waren in der Stadt und in den Vorstädten 57 Einwohner verunglückt, von denen 46 durch Granatensplitter und Kanonenkugeln etc. getötet, 11 aber nur beschädigt worden.[3]

23. Juli. Weil die Preußen an neuen Batterien, besonders am Hahneberge beim Feldschlößchen arbeiteten, so wurde auf diese Arbeiter aus der Stadt heftig kanoniert. Im Übrigen war es ganz ruhig. Mit Reparierung der Festungswerke wurde begonnen.[4]


  1. G. XXXII. 78 Bl. 144 und G. XXXII. 111.
  2. Ausführliche Relation, was zwischen den k. k. und königl. preußischen Armeen bei der unvermuthet unglücklichen Belagerung und Bombardierung der königl. Residenzstadt Dreßden vom 9. bis 30. Juli 1760 vorgefallen.
  3. G. XXXII. 111; G. XXXII. 78 Bl. 156 bis 159 und G. XXXII. 126s.
  4. G. XXXII. 78 Bl. 144b.
Empfohlene Zitierweise:
Alfred Heinze: Dresden im siebenjährigen Kriege. i. A. des Dresdner Geschichtsvereins bei Carl Tittmann, Dresden 1885, Seite 160. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Heft05-06VereinGeschichteDresden1885.pdf/172&oldid=- (Version vom 10.9.2023)