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consessum hineingeschickte“ Proklama von einem Sekretär einfach mit dem Bemerken zurückgegeben worden, daß er ihm dasselbe nur zurückzugeben, weiter aber nichts zu sagen habe, und hier hatte ihm der Kanzler selbst zur Antwort erteilt, daß dergleichen Kassensachen vor die Landesregierung nicht gehörten.[1] Der Stadtmagistrat, als Unterbehörde, mußte mithin auf eigene Verantwortlichkeit hin handeln. Im königl. Amte hierselbst war das Proklama ebenfalls am heutigen Tage öffentlich angeschlagen worden.

Am 28. September sind die bisher im Breyhahnhause detiniert gehaltenen österreichischen Kriegsgefangenen mittelst Schiffen von hier nach Meißen und bez. Torgau gebracht worden, auch ist den Bäckern auf deren vielfältig wiederholtes Ansuchen eine neue Taxe nach dem Einkauf des Scheffels Korn zu 3 Thaler 16 Groschen und des Scheffels Weizen zu 4 Thaler 8 Groschen erteilt worden.[2]

Am 2. Oktober erschien früh um 8 Uhr der preußische Oberstwachtmeister und Major von Wangenheim auf dem Rathause, meldete zuvörderst, daß gestern Se. Maj. der König von Preußen über die österreichische Armee bei Lowositz in Böhmen die Viktorie erhalten habe, und zeigte sodann auf Befehl des Generals Frh. von Wylich an, daß der Rat sofort allen hiesigen Pferde haltenden Einwohnern ohne Ausnahme andeuten solle, sogleich alle ihre Pferde nebst Leiterwagen auf den Neumarkt zu schicken, bei Vermeidung der gewaltsamen Wegnahme durch die preußische Miliz. – Durch abgesandte Boten wurde diese Anordnung sofort in sämtlichen Stadtteilen bekannt gemacht.[3]

Am 3. Oktober, Sonntag vormittags, ward unter dem Lobgesange Te Deum laudamus, welcher auf Spezialbefehl Sr. Königl. Majestät in Preußen in hiesiger Kreuzkirche nach geendigter Kommunion und gesprochenem Segen unter Trompeten und Paukenschall aus Anlaß des am 1. huj. über die


  1. G. XXXII. 125y. Bl. 42 und G. XXXIII. 18a. Bl. 165 bis 171.
  2. G. XXXII. 125y. Bl. 43 und G. XXXIII 18a. Bl. 155, 180.
  3. G. XXXII. 125y. Bl. 45–46b. und G. XXXIII. 18a. Bl. 209 bis 211.
Empfohlene Zitierweise:
Alfred Heinze: Dresden im siebenjährigen Kriege. i. A. des Dresdner Geschichtsvereins bei Carl Tittmann, Dresden 1885, Seite 10. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Heft05-06VereinGeschichteDresden1885.pdf/22&oldid=- (Version vom 10.8.2023)