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alle Barbier- und Badergesellen, und bei deren Ermangelung die Meister selbst, mit Gewalt aufheben lassen würde.[1]

Am 21. Mai wurden vormittags 10 Uhr die Krankenwärter, Wasch- und Warteweiber von hier zum Pirnaischen Thore hinaus über Pirna nach Böhmen durch ein Kommando von 20 Mann gebracht, nachdem zuvor einem jeden ein sechspfündiges Brot und 2 Groschen Geld auf jeden der 6 Tage bis zur Hinkunft nach dem Lazarett in Böhmen ausgeteilt worden waren. – 1200 österreichische Kriegsgefangene kamen heute zu Wasser hier an, wurden in Neustadt ausgeschifft und auf die Reitbahn im Kadettenhause in Verwahrung gebracht. Sowohl vor dem Eingange des Hauses, als auch auf der Seite nach dem Jägerhofe zu wurden mit Kartätschen geladene Kanonen aufgefahren. Ein Gleiches war bei der gräfl. Brühlschen Reitbahn am Wilsdruffer Thore geschehen.[2] – Abends gegen 8 Uhr überschickte das Feldlazarettdirektorium dem Rate eine Notifikation, daß alle Stunden 2000 Blessierte aus Böhmen hier ankommen würden, daher der Rat Vorschläge über Unterkunftsorte dieser Leute thun sollte.[3]

Am 22. Mai wurden zwar schriftliche Vorschläge deshalb dem Geh. Rate Zinnow vom Rate übergeben, doch war bereits vom General und Kommandant von Bornstedt bestimmt worden, daß die Orangeriehäuser vor dem Wilsdruffer Thore zu Lazaretten für die Blessierten gebraucht werden sollten, auch verlangte letzterer vom Rate die sofortige Gestellung von 30 Mann Arbeitern zu „Ausbringung der Orangerie.“[4]

Am 24. Mai nachmittags 2 Uhr kamen auf der Elbe in Schiffen 2200 preußische Blessierte aus Böhmen hier an, und obgleich der General von Bornstedt sie in die – nicht gedielten – Orangeriehäuser einlegen lassen wollte, so hatte doch kein einziger in dieselben gewollt. Sie mußten daher in die


  1. G. XXXIII. 18b. Bl. 303 bis 304b.
  2. G. XXXII, 125y. Bl. 177b und G. XXXIII. 18b. Bl. 288, 290, 305.
  3. G. XXXII. 125y. Bl. 178 und G. XXXIII. 18b. Bl. 339.
  4. G. XXXII. 125y. Bl. 178 und G. XXXIII. 18b. Bl. 340 bis 341b, 343 bis 347.
Empfohlene Zitierweise:
Alfred Heinze: Dresden im siebenjährigen Kriege. i. A. des Dresdner Geschichtsvereins bei Carl Tittmann, Dresden 1885, Seite 52. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Heft05-06VereinGeschichteDresden1885.pdf/64&oldid=- (Version vom 25.8.2023)