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andere über Radeberg, nach Bautzen. Gegen Mittag langten von dem zwischen Gottleuba und Gießhübel stehenden Fürst Moritzschen Korps die sämtlichen Regimentsbagagewagen hier an, fuhren nach Neustadt, wurden dort auf alle Gassen gestellt und von den Knechten in der Allee Zelte aufgeschlagen. – Da der General von Bornstedt in Erfahrung gebracht hatte, daß ein starkes Korps von der österreichischen Armee sich um Dippoldiswalde habe sehen lassen, und daß bei Kesselsdorf ebenfalls ein starkes österreichisches Korps stehe, so ließ derselbe 2 Kanonen in das königl. Schloß anführen und die Pferde im Geschirr stehen, auch an die rekonvaleszierten und leicht verwundeten Soldaten Gewehre und scharfe Patronen austeilen mit der Ordre, daß sie auf den ersten Kanonenschuß in Gewehr stehen sollten.  Das Langische Garnison-Regiment erhielt ebenfalls scharfe Patronen; doch blieb alles ruhig.[1]

Am 5. August erteilte auf Antrag des Rats der General von Bornstedt dem Senate schriftliche Ordre, daß den sämtlichen hiesigen preußischen Marketendern und Soldatenweibern, die bisher an allen Ecken der Gassen und auf dem Markte mit geräuchertem Fleische, Speck, Bratwürsten, Heringen, Zugemüsen und anderen Viktualien zum gar merklichen Schaden der hiesigen Bürger und Einwohner gehandelt hatten, angedeutet werden solle, zu der Armee des Prinzen Moritz nach Gießhübel und Gottleube zu marketendern, und der Rat ließ sofort durch den Wacht- und Marktmeister das Angeordnete expedieren. Die Anzahl dieser Marketender belief sich auf 41.[2]

Am 7. August wurden 120 österreichische Kriegsgefangene auf die gräfl. Brühlsche Reitbahn gebracht, auch an den General von Bornstedt durch ein Kommando preußischer Husaren 5 österreichische Fahnen und 1 sächsische Estandarte aus der letzten Bataille bei Kollin, welche bisher in Bautzen aufbewahrt worden waren, überbracht. – Zwischen 10 und 11 Uhr kamen 1000 Wagen mit 3000 blessierten gemeinen Soldaten, die zeither in Görlitz und Bautzen gelegen hatten, hier an, auch


  1. G. XXXII. 125y. Bl. 218b.
  2. G. XXXII. 125y. Bl. 220b.
Empfohlene Zitierweise:
Alfred Heinze: Dresden im siebenjährigen Kriege. i. A. des Dresdner Geschichtsvereins bei Carl Tittmann, Dresden 1885, Seite 61. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Heft05-06VereinGeschichteDresden1885.pdf/73&oldid=- (Version vom 28.8.2023)