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am hiesigen Hofe die Kammertrauer auf drei Wochen angelegt.[1] – Nachmittags gingen die in Garnison liegenden Offiziere in alle Häuser und nahmen alles Gewehr, was ein oder der andere Einwohner noch hatte, weg und lieferten dasselbe ins Zeughaus ab. Abends 8 Uhr rückte das Alt-Schwerinische, jetzt Golzische Regiment in hiesige Residenz ein.[2]

Am 15. August ging beim Rate schriftliche Verordnung vom Oberst von Arnstedt ein, daß er sofort 10,000 Mauerziegel zu 10 Feldbacköfen anführen lasse, welche hinter der königlichen katholischen Hofkapelle an der Brücke erbaut werden sollten,[3] auch erteilte der General und Kommandant von Bornstedt schriftliche Ordre, der Bürgerschaft bekannt zu machen, daß sich bei etwa entstehendem Alarm – „falls die Österreicher tentierten, die hiesige Stadt zu attaquieren“ – Niemand auf der Straße sehen lassen, sondern jeder ganz ruhig in seinem zu verschließenden Hause bleiben solle.[4]

Am 17. August wurden die bei der katholischen Hofkirche erbauten 10 Backöfen wieder umgerissen und nach Neustadt auf die Wiese gesetzt, und mußten über die am 15. huj. abgelieferten 10,000 Stück Ziegel noch 4000 Stück geliefert werden. – Des Nachmittags wurde vom Rate dem Scharfrichter Polster auf das ernsteste angedeutet, die vor dem schwarzen Thore und sonst liegenden vielen abgelederten Pferde einscharren zu lassen, mit der Anweisung, daß, da die Menge der umgefallenen Pferde zu groß wäre, er solche mit dem Leder einscharren lassen müsse, zu welchem Ende er die Herren Beamten bitten solle, daß sie Bauern aufbieten und durch diese die Löcher machen ließen.[5]

Am 18. August früh 6 Uhr meldeten die beiden zu den Lazaretten kommandierten Offiziere, daß gegen 9 Uhr an die 3000 Blessierte und Kranke von Bautzen hierher gebracht würden, davon in jede Vorstadt 1200, in die Stadt aber 600 einquartiert werden müßten; auch von Torgau würden heute 600 Rekonvaleszierte


  1. Dreßdnische Merkwürdigkeiten des 1757. Jahres, Seite 61, 62.
  2. G. XXXII. 125y. Bl. 227.
  3. G. XXXII. 125y. Bl. 228b.
  4. G. XXXIII. 18c. Vol. III. Bl. 129 bis 133.
  5. G. XXXII. 125y. Bl. 229y.
Empfohlene Zitierweise:
Alfred Heinze: Dresden im siebenjährigen Kriege. i. A. des Dresdner Geschichtsvereins bei Carl Tittmann, Dresden 1885, Seite 63. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Heft05-06VereinGeschichteDresden1885.pdf/75&oldid=- (Version vom 28.8.2023)