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Am 26. August nachmittags 4 Uhr wurde der Reichsfreiherr von Haller auf Hallerstein, Subsenior der Hallerischen Familie und Vorsteher des Pilgrimhospitals bei Nürnberg, welcher auf der Rückreise von seinen in Franken gelegenen Gütern von den preußischen Truppen aufgehoben und am 7. Juli a. c. mit andern 6 Geißeln aus Erfurt, Nürnberg und Würzburg nach Dresden gebracht worden und am 23. dss. Mts. hier verstorben war, mit 16 Wagen begraben.[1]

Am 27. August nachmittags kamen die leeren Wagen vom letzten Mehl- und Brottransporte unter Bedeckung von 2 Bataillonen Infanterie und 1 Eskadron Husaren wieder zurück und kampierten vor dem schwarzen und weißen Thore.[2]

Am 28. August früh um 8 Uhr eröffnete der Geh. Rat Zinnow dem Rate, daß morgen ein Korps preußischer Truppen an 36,000 Mann stark vor das weiße und schwarze Thor ins Lager einrücken und 2 oder 3 Tage daselbst kampieren, dann aber nach Magdeburg gehen würde, daher der Rat Sorge tragen solle, daß alle in hiesiger Stadt befindlichen Vorräte an Bier ins Lager geschafft und auf die Dörfer Boten ausgeschickt würden mit der Andeutung, alle Biervorräte, auch allerhand Viktualien an Butter, Eiern, Zugemüsen etc. in besagtes Lager gegen baare Bezahlung einzuliefern. Der Rat hat hierauf Patente fertigen und sie durch 4 Boten auf den nächstgelegenen 24 Dörfern insinuieren, im Übrigen aber in der Stadt die Biervorräte konsignieren lassen.[3] – Nachmittags um 2 Uhr wurde vom Kreuzturme gemeldet, daß in Meißen Feuer sein müsse, da ein sehr starker Rauch zu sehen sei, und abends erfuhr man, daß ein Joch von der Brücke zu Meißen durch die preußischen Husaren abgebrannt worden, dadurch auch 18 Häuser bei der Niederfähre mit zerstört seien. – Nachmittags wurde der Kammerjunker von Schönberg in des Kurprinzen Palais von den Preußen arretiert, weil er auf Befehl der Königin von Polen den Feinden Preußens durch von ihm geschriebene


  1. G. XXXII. 125y. Bl. 238, sowie Bl. 204b.
  2. G. XXXII. 125y. Bl. 238b.
  3. G. XXXII. 125y. Bl. 239b. und G. XXXIII. 18c. Vol. III. Bl. 194 bis 203.
Empfohlene Zitierweise:
Alfred Heinze: Dresden im siebenjährigen Kriege. i. A. des Dresdner Geschichtsvereins bei Carl Tittmann, Dresden 1885, Seite 65. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Heft05-06VereinGeschichteDresden1885.pdf/77&oldid=- (Version vom 28.8.2023)