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der Parc de vivres organisiert und bespannt und wurden die zur Bespannung der nachträglich aufgestellten 3 Batterien bestimmten Pferde – deren Geschütze nach Wittenberg geschickt worden waren – hierzu, sowie zur Bespannung eines Pontontrains benutzt.

Am 16. April früh 5 Uhr reiste der König mit der Königin und der Prinzeß Auguste ebenfalls nach Leipzig ab; in ihrem Gefolge befanden sich, wie das Hofjournal berichtet, Kabinetsminister Graf Marcolini nebst dem Herrn Oberküchenmeister Freiherrn von Racknitz und der Herr Kammerherr von Gablenz. Auch gingen die drei Herren Kabinetsminister Graf von Hopfgarten, Graf von Bose und Herr von Cerrini ebenfalls nach Leipzig ab. – Sämtliche Prinzen und Prinzessinnen, bis auf die hochbetagte Prinzeß Elisabeth, welche standhaft aushielt, hatten schon am Tage vorher Dresden verlassen und sich nach Leipzig begeben. Das Hofjournal berichtet dann noch: „In dem Königlichen Schlosse wurden zur Vermeidung aller Unordnung, da auch die Garde du Corps abmarschiert war, alle Nebeneingänge und Pförtchen im Schlosse sowohl als im Palais verschlossen und es blieb bloß das Hauptthor nach der Schloßgasse bei der Schweizergardenwache zum Aus– und Eingang offen.“ – Die Schweizergarde war natürlich nicht mit ausgerückt.

Am 14. April war ein Schreiben des Kriegsministers an den Rat gelangt, des Inhalts, daß „das Königliche Haus, nicht minder alle Truppen und alle übrigen Militärpersonen, sowie der Herr Gouverneur, ingleichen der Platzmajor und das Kadettenkorps, Befehl erhalten, Dresden bis auf weiteres zu verlassen“ und daß unter so bewandten Umständen die Stadt und das Festungsgouvernement dem hiesigen Stadtrate zu übergeben und erstere durch die Bürger besetzt werden solle. (R.–A.)

Der Rat zu Dresden richtete daher am 15. April ein Schreiben an den Gouverneur der Residenz, General von Reitzenstein:

Ew. Exzellenz wollen gütigst geruhen unsere gehorsamste Bitte, die wir mit morgen anhebender Besetzung der Wachen durch unsere Bürger zu thun uns in mehrerer Rücksicht veranlaßt finden, gütigster Gewährung zu würdigen, die Bitte nemlich, daß der Kriegsrath Reuth nebst seinem Personale angewiesen werde, seine Funktion, wie bisher, solange die dermaligen Zustände vorwalten, unter Vernehmung mit uns zu verwalten.

Es würde dieses die große Bürde der uns bei dem Weggange sämmtlicher Militär-Behörden auch zugleich mit obliegenden, vor das

Empfohlene Zitierweise:
E.G.M. Freiherr von Friesen: Dresden im Kriegsjahre 1809. i. A. des Dresdner Geschichtsvereins bei Wilhelm Baensch, K. S. Hofverlagshandlung, Dresden 1893, Seite 16. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Heft11VereinGeschichteDresden1893.pdf/24&oldid=- (Version vom 21.11.2023)