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Auch der Oberamtmann Näcke schreibt an den Magistrat vom 17. April wegen dieser Unordnung und ersucht ihn, „diesem Unternehmen (der Einwohner) durch strenges Verbot baldigst Einhalt zu thun, auch die Wachen an Thoren und Schlägen zu bedeuten, die Personen, welche dergleichen Holzwerk hereinbringen, anzuhalten und solches einstweilen in Verwahrung bringen zu lassen.“

Der Stadtrat ersucht darauf noch am 17. April den Oberamtmann: den mit einer Schwadron Garde du Corps noch in der Stadt befindlichen Oberstlieutenant Chev. de Browne zu veranlassen, mit seiner Mannschaft Patrouillen zum Schutze der Schanzen abgehen zu lassen, da die nur mit Seitengewehr bewaffnete Bürgermiliz und die an den Schlägen aufgestellten Bürgerwachen nicht im stande seien, dem Unfug allein zu steuern.

Auch das Geheime Kriegsratskollegium beschloß endlich am 20. April, nachdem es in Erfahrung gebracht, „daß die Raubsucht sogar angefangen, sich an den Verpallisadierungen etc. zu vergreifen, die Uferbaukommission anzuweisen, diese Gegenstände in Verwahrung zu nehmen“ – und am 21. April gelangt ein Schreiben des Geheimen Rats von Broizem an den Magistrat, in welchem eine Menge Leute namhaft gemacht werden, welche in dem Verdachte stehen, Pallisaden etc. gestohlen zu haben, und worin um deren Ermittelung und Bestrafung gebeten wird. (R.-A.)

Bei der großen Besorgnis, welche alle Gemüter besonders vor einem etwaigen Einmarsch österreichischer Truppen befangen hielt, wird man es erklärlich finden, daß seiten des Magistrats Schreiben an verschiedene andere, der Grenze nahe gelegene Städte gerichtet wurden, mit der Bitte, den Magistrat von Dresden rechtzeitig und, wenn es notwendig erschiene, durch reitende Boten, welche man auch bezahlen wolle, davon zu benachrichtigen, wenn ihnen Nachrichten über den Anmarsch österreichischer Truppen zugehen sollten. Derartige Schreiben an Dippoldiswalde, Schandau, Neustadt, Sebnitz, Bischofswerda und Bautzen werden allgemein sehr gefällig beantwortet, nur Neustadt schreibt dazu, man bäte, dieses Schreiben sofort zu vernichten, damit der Feind, wenn er davon erführe, die Stadt nicht dafür verantwortlich machen könnte. Auch an einen Herrn Jauch, Inspektor des Gutes Friedrichsthal bei Berggießhübel, wird in demselben Sinne geschrieben und berichtet derselbe auch sehr fleißig, allein seine 10 oder 12 in den Akten noch vorhandenen

Empfohlene Zitierweise:
E.G.M. Freiherr von Friesen: Dresden im Kriegsjahre 1809. i. A. des Dresdner Geschichtsvereins bei Wilhelm Baensch, K. S. Hofverlagshandlung, Dresden 1893, Seite 28. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Heft11VereinGeschichteDresden1893.pdf/36&oldid=- (Version vom 20.11.2023)