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Gegentheil enthalten, welchem zufolge jeder Exzeß ja selbst mit dem Tode bestraft werden muß. Ich ersuche daher den Magistrat, jeden dieser Menschen zu arretiren, welcher den Kaiserlichen Truppen dies zumuthet, und ihn zur Genugthuung der österreichischen Truppen zu bestrafen.

     Dresden den 14. Juni 1809. J. G. v. Beierweck
k. k. östr. Intendant.


Um nun die hiesigen Einwohner darüber zu beruhigen, den Ausstreuern solcher schändlichen Verbreitungen aber Einhalt zu thun, bringen wir diesfalls ertheilte Erklärung des besagten Herrn Intendanten hierdurch zur Kenntniß des Publikums, mit der ernstlichen Verwarnung, daß auf dem Betretungsfalle ein jeder, welcher dergleichen dem löbl. k. k. östr. Militär, dessen Betragen während ihres hiesigen Aufenthaltes untadelhaft und musterhaft ist, nachreden würde, sofort arretirt und auf das schärfste werde bestraft werden.

     Dresden den 14. Juni 1809. Der Rath zu Dresden.


Zum Stadtkommandanten von Dresden war der österreichische Major Fürst Lobkowitz ernannt worden, der ebenfalls, hauptsächlich wegen der in der Nacht nach dem Einrücken erfolgten Alarmierung eine Bekanntmachung erließ, welche ziemlich spät, erst am 19. Juni, im Dresdner Anzeiger abgedruckt wurde; sie lautet:

Das Armeecorps Sr. k. k. apostolischen Majestät ist am 11. Juni Abends 6 Uhr mit klingendem Spiel und fliegenden Fahnen in Dresden eingezogen und von Seiten der Einwohner dieser Stadt mit der ruhigen Willfährigkeit empfangen worden, die sich von einem Volke erwarten läßt, welches deutsche Brüder und ehemalige Alliirte zu bewillkommnen und dennoch seinem Landesherrn treu zu bleiben weiß.

Bei der Ueberlegenheit der k. k. Truppen ließ sich voraussetzen, daß das K. S. Truppencorps, welches im Lager bei Dresden stand, die gegen dasselbe beobachtete Schonung zu einem schleunigen Rückzuge benützen und die Uebel eines durch das unglücklichste Verhängniß herbeigeführten Krieges zwischen den beiden Nachbarstaaten nicht durch ganz unnütze Angriffe vermehren würde.

Nichtsdestoweniger wurde die Stadt wenige Stunden nach der Ankunft der k. k. Armee durch Angriffe von Seiten des sächsischen Truppencorps allarmirt. Selbige sind zurückgewiesen, die sächsischen Truppen zum Rückzuge genöthigt und dem feindlichen Anführer im freien Felde ein beträchtlicher Theil des k. k. Armeecorps gezeigt worden, damit nicht ferner durch falsche Rapporte über die Anzahl der Truppen unnützes Blutvergießen veranlaßt werde. Sollten diese schonenden

Empfohlene Zitierweise:
E.G.M. Freiherr von Friesen: Dresden im Kriegsjahre 1809. i. A. des Dresdner Geschichtsvereins bei Wilhelm Baensch, K. S. Hofverlagshandlung, Dresden 1893, Seite 39. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Heft11VereinGeschichteDresden1893.pdf/47&oldid=- (Version vom 19.11.2023)