Seite:Heft11VereinGeschichteDresden1893.pdf/51

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Nachmittags 1 Uhr desselben Tages rückten denn auch sämtliche österreichische, braunschweigische und hessische Truppen aus Dresden, bezogen ein Biwak bei Seidnitz und marschierten am folgenden Tage, den 30. Juni, über Pirna nach Peterswalde ab.

Denselben Abend noch traf der Oberst Thielmann mit der aus Sachsen bestehenden Avantgarde des Armeekorps des Königs von Westfalen in Dresden ein und wurde in der Stadt und den Vorstädten verquartiert.

„Den 1. Juli Vormittags sind“, wie Stadtschreiber Beyer berichtet, „Se. Maj. der König von Westfalen unter dem Geläute der Glocken und Paradirung der formirten Bürger- auch Schützen-Compagnie, welche vom Schloßthor an bis an das Brühl’sche Palais ein Spalier formirt, allhier eingetroffen, haben ihren Einzug zu Pferde gehalten und sind am Wilsdruffer Thor von Hr. Bürgermeister Dr. Heyme in französischer Sprache bekomplimentirt worden. Se. Maj. haben sich sehr gnädig darüber geäußert, Ihr Wohlwollen der Stadt zugesichert und, daß Sie Ihre Ankunft Sr. Maj. unserem allergnädigsten Herren melden wollten und derselbe binnen 5 oder 6 Tagen vielleicht allhier eintreffen würde, hinzugefügt“. (R.-A.)

Das Hofjournal fügt noch hinzu, daß Sr. Majestät von den königlich sächsischen Officen bedient worden wären.

„Abends war Oper in dem gewöhnlichen Theater, wo das Singspiel „Il matrimonio segreto“ aufgeführt ward. Ihre Königl. Westfälische Majestät wohnten demselben in der Loge unseres Allergnädigsten Königs und Herrn, gleich an dem Theater, bei, der Anfang war um 7 Uhr.“ (H.-J.)

Das Auftreten des Königs muß den Dresdnern ganz besonders imponiert haben, denn auch Röber berichtet in seinem Tagebuche noch ausführlicher darüber. Der König entfaltete aber auch eine Pracht, die man während eines Krieges wohl auch damals nicht erwartet hatte. Außer 21 höheren Offizieren, meist Obersten, 4 anderen hohen Hofbeamten und mehreren Pagen, führte er an Dienerschaft mit: 2 Kammerdiener, 1 Kontroleur, 2 Serviermeister, 1 Konditor, 1 Mundschenk, 2 Konditorburschen, 8 Köche, 1 Oberlakai, 12 Unterlakais und 6 Kuriers, außerdem aber die Dienerschaft seiner zahlreichen Begleitung. (R. T.)

Von kriegerischen Unternehmungen bemerkte man während seiner Anwesenheit nichts. Nachdem er am 2. Juli vormittags ein Te deum

Empfohlene Zitierweise:
E.G.M. Freiherr von Friesen: Dresden im Kriegsjahre 1809. i. A. des Dresdner Geschichtsvereins bei Wilhelm Baensch, K. S. Hofverlagshandlung, Dresden 1893, Seite 43. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Heft11VereinGeschichteDresden1893.pdf/51&oldid=- (Version vom 19.11.2023)