Seite:Heft11VereinGeschichteDresden1893.pdf/58

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Infolge dieser unheimlichen Nähe der österreichischen Truppen verließ der Major von Wolan am 13. Juli früh 3 Uhr Dresden, nachdem er Vorsorge getroffen hatte, daß die im Militärhospital noch befindlichen Kranken nach Magdeburg transportiert würden; welcher Transport auch vormittags zu Schiff auf der Elbe ausgeführt wurde.

Am 14. Juli vormittags 10 Uhr rückt darauf ein österreichischer Major von Wagner mit einer stärkeren Patrouille von Infanterie und Kavallerie, ungefähr 180 Mann stark, in Dresden ein, besetzt die Wachen und schickt eine Meldung, daß Dresden nicht besetzt sei, durch einen bürgerlichen Gendarmen zu Pferde nach Frauendorf ins Lager des Generals Am Ende, worauf noch denselben Abend 10 Uhr der Major Fürst Lobkowitz mit 2 Bataillonen Landwehr in Dresden eintrifft und von der Stadt wieder förmlich Besitz ergreift.

Nach der Schlacht von Wagram am 5. und 6. Juli war der Kaiser von Österreich genötigt, um einen Waffenstillstand nachzusuchen, welcher am 12. Juli zu Znaim zu stande kam. Die Nachricht davon wurde durch Kuriere an alle datachierte Korps gesendet und am 15. Juli kam ein französischer Oberst, Adjutant des Marschalls Lefebre, nach Dresden, um auch den dortigen Truppen die offizielle Mitteilung dieses Waffenstillstandes zu überbringen. Da man die näheren Bedingungen desselben noch nicht kannte und vermutlich hoffte, daß die beiderseitigen Truppen in den Stellungen stehen bleiben würden, welche sie bei Empfang der Nachricht inne hätten, wurde der Kurier seiten der Österreicher in Dresden festgehalten, der General Am Ende aber veranlaßt, so schnell als möglich nach Dresden einzurücken, wo man die Zeit des Waffenstillstandes angenehm zu verbringen hoffte.

Über die Bewegungen des Thielmannschen Korps berichtet der Major Brause an General von Funck nach Frankfurt: „Kahla, den 15. Juli. – Den 14. brach das ganze Corps (von Schleitz) auf und marschirte nach Kahla. Das Thielmannsche Corps machte die Arrieregarde und stellte sich bei Hummelshayn auf; es ist heute hierher gerückt, der König von Westfalen hat heute sein Hauptquartier schon in Erfurt und wir sind bestimmt, nach Dresden zu marschiren und solches zu decken, doch wird dasselbe schon wieder in feindlichen Händen sein, denn der Major von Wolan hat es

Empfohlene Zitierweise:
E.G.M. Freiherr von Friesen: Dresden im Kriegsjahre 1809. i. A. des Dresdner Geschichtsvereins bei Wilhelm Baensch, K. S. Hofverlagshandlung, Dresden 1893, Seite 50. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Heft11VereinGeschichteDresden1893.pdf/58&oldid=- (Version vom 19.11.2023)