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dereinst bezahlen. – Man kam zu keinem Entschluß, und die beiden Bürgermeister begaben sich zum Geheimen Konsilium, um mit den Herren Geheimen Räten Rücksprache zu nehmen. Diese rieten nur, man möge noch weiter verhandeln, vielleicht lasse sich ein Vergleich zu stande bringen. – Darauf gingen beide Bürgermeister in das Quartier des Majors von Sander, und dort gelang es ihnen einen Vergleich dahin zu machen, daß dem Major von Sander 5000 Thaler ein für allemal ausgezahlt würden. Dieselben wurden auch sofort bezahlt und zwar 800 Thaler in Münze und 4200 Thaler in Kassenbillets.

In einem besonderen Schreiben an den Herzog heißt es dann noch: „In dieser traurigen und höchst bedrängten Lage und da wir Ew. Herzoglichen Durchlaucht durch die gelieferten Montierungen und übrigen Requisitionen bereits eine Summe von 10 262 Thalern 12 Ggr. dargebracht haben, ist das äußerste, was wir um jenes Zweckes thun können, wenn wir Ew. Durchlaucht die Summe von 5000 Thalern überreichen.“

Major von Sander stellte eine Quittung und einen Revers aus, daß die sächsischen Lande mit ferneren Requisitionen verschont werden sollten. (R.-A.)

Wären die Herren Stadträte über die militärischen Begebenheiten in ihrem Vaterlande besser unterrichtet gewesen, hätten sie sich vielleicht auch noch diese 5000 Thaler ersparen können, denn wie wir bereits oben gesehen haben, verließen am Nachmittage desselben 29. Juni die Österreicher die Stadt und am 30. Juni rückte bereits der Oberst Thielmann und am 1. Juli der König von Westfalen in Dresden ein. Der Herzog und seine Offiziere waren jedenfalls besser unterrichtet, sonst hätten sich dieselben nicht mit einer verhältnismäßig geringen Summe begnügt.

Zur Ehre Dresdens sei übrigens noch bemerkt, daß sich der Rat wirklich alle erdenkliche Mühe gab, diesen Requisitionen gerecht zu werden. Da in Dresden vorzüglich das von den Braunschweigern verlangte schwarze Tuch selten wurde und auch die Schuhmacher nicht mehr im stande waren, die Mengen verlangter Stiefel und Schuhe zu liefern, wurde an viele benachbarte Städte geschrieben. Aus der hierüber vorhandenen Korrespondenz sei nur einiges angeführt: Freiberg verspricht 100 Ellen Tuch zu 1 Thaler die Elle vom Kaufmann Roch zu liefern, der Transport soll am 21. Juni

Empfohlene Zitierweise:
E.G.M. Freiherr von Friesen: Dresden im Kriegsjahre 1809. i. A. des Dresdner Geschichtsvereins bei Wilhelm Baensch, K. S. Hofverlagshandlung, Dresden 1893, Seite 64. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Heft11VereinGeschichteDresden1893.pdf/72&oldid=- (Version vom 19.11.2023)