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Absicht des Königs, in Erfüllung der Rheinbund-Verhältnisse, zu denen sich das Königreich Sachsen bekannt, auseinanderstellte; er erinnerte ferner, daß die Sachsen von jeher ein Volk gewesen, welches ihren Fürsten sich stets treu und standhaft in Beobachtung ihrer Pflichten gegen denselben als gute Bürger und Unterthanen gezeigt hätten, auch heute, wo Se. Majestät ihn beauftragt hätten, eine Bürger-Nationalgarde zu organisieren, verspricht er sich den willigsten Gehorsam, daher ermahne er, daß sie den Eid, den sie jetzt ablegen würden, getreu nachzukommen hätten. Sollte jedoch einer oder der andere[VL 1] nach Verlesung der Eidesformel (welche währenddem der Stadtschreiber Beyer verlas), etwas einzuwenden haben, der solle vortreten und sein Bedenken äußern, wenn sie aber nichts dawider hätten, solches mit einem lauten Nein bekräftigen; welches dann auch geschah.“

Die Eidesformel lautete:

„Von Sr. Majestät von Sachsen in Allerhöchsten Gnaden zum Offizier bei der National-Bürgergarde ernannt, schwöre ich N. N. zu Gott, dem Allmächtigen, dem Könige, meinem Herrn, treu zu sein, und kraft der von mir übernommenen Pflicht, zu Aufrechterhaltung der gesetzlichen und polizeilichen Ordnung in der Residenz, ja im Notfalle zu deren Verteidigung innerhalb der Mauern gegen einen auswärtigen Feind nach meinen Kräften beizutragen, so wahr ich ein treuer Unterthan und patriotischer Bürger bin und so wahr mir Gott helfe und sein heiliges Wort durch Jesum Christum. Amen.“

Dieser Eid wurde nochmals langsam Satz vor Satz vorgelesen, welches jeder laut mitsagte. Nochmals erinnerte er, daß alle Befehle, die vom König ergingen, durch ihn an den Kommandanten Bonniot und von dem an einen edlen Stadtmagistrat und dann an die Bürger gelangen sollten.

Hierauf mußten alle einzeln beim General vorübergehen und ihm den Handschlag geben. Nachher defilierte das Ganze die Schloßgasse hinab und bei Se. Majestät dem Könige, welcher sich auf der steinernen Gallerie befand, wo ihm die Honneurs und ein Vivat gebracht wurden, vorbei.

Auch mußten nun von Tag zu Tag alle die übrigen Bürger den Handschlag zur neuen Organisation der Nationalgarde auf vorerwähnte Weise ablegen und übrigens alle dienstfähigen Bürger

Anmerkungen der Vorlage

  1. Vorlage: audere
Empfohlene Zitierweise:
E.G.M. Freiherr von Friesen: Dresden im Kriegsjahre 1809. i. A. des Dresdner Geschichtsvereins bei Wilhelm Baensch, K. S. Hofverlagshandlung, Dresden 1893, Seite 75. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Heft11VereinGeschichteDresden1893.pdf/83&oldid=- (Version vom 19.11.2023)