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nunmehr nach eingehenderem vergleichenden Studium der Universitätsakten[1] bestätigt, so daß ich jetzt fünf Bologneser Studierende als Dresdner festzustellen vermag:

1. 1340: Nicolaus Eberhardi (Knod Nr. 704).

Dieser meißnische Kleriker erscheint bereits 1339 als Kanonikus des Kollegiatstiftes St. Petri in Bautzen (H. Knothe im Neuen Archiv für sächs. Gesch. XI, 26). 1340 wurde er in Bologna immatrikuliert und ist sonach der älteste bisher bekannte Akademiker aus unsrer Heimatstadt. Ob er in Dresden geboren war, läßt sich nicht feststellen, jedenfalls aber wirkte er hier längere Zeit als Pleban an der Kreuzkirche. Über seinen mehrjährigen Aufenthalt in Bologna finden sich in den Akten der dortigen deutschen Nation folgende Angaben. 1340 heißt es von ihm: Dominus Nycolaus Eberhardi de Bodesin de Missna contribuit XX solidos (Acta S.102,36). Im nächsten Jahre zahlte er als Dominus Nicolaus de Misena abermals X solidos (ebd. S. 103, 33). 1343 zeichnete er unter dem Namen Nicolaus de Mihsina als Bevollmächtigter der Rechtshörer deutscher Nation (ebd. S. 364, 11). In den beiden folgenden Jahren bekleidete er als Nicholaus Eberhardi canonicus ecclesiae Budissinensis Missinensis dyocesis das wichtige Amt eines Prokurators der deutschen Nation (ebd. S. 107, 39; 365, 12. 36). Bald nach 1345 kehrte er, nachdem er den Titel eines Doctor decretorum erworben hatte, in die Heimat zurück. Über seinen ferneren Lebensgang finden sich im Cod. dipl. Sax. reg. nachstehende urkundliche Angaben. 1347 erscheint er als Niclaus von Budissin, Domherr der Kirche zu Meißen (Cod. II, 1, S. 365), 1348 und 1350 als officialis curiae episcopalis Misnensis (ebd. S. 367. 370), 1350 als custos ecclesiae Misnensis (ebd. S. 373. 379), 1353, 1355 und 1360 als archidiaconus Lusatiae (ebd. S. 390. 412; II, 2, S. 36; II, 4, S. 321), 1357 als plebanus in Dresden[2] (Cod. II, 2, S. 5), 1358f. abermals als canonicus Misnensis (ebd. S. 14. 16. 19). Am 3. April 1363 wird er als verstorben erwähnt (ebd. S. 56. 70).
  1. Acta nationis Germanicae universitatis Bononiensis ex archetypis tabularii Malvezziani ediderunt E. Friedlaender et C. Malagola. Berolini 1887.
  2. O. Richter, Verfassungs- und Verwaltungsgeschichte III, 305 erwähnt seinen Namen nicht unter den Dresdner Pfarrern.
  3. Empfohlene Zitierweise:
    Viktor Hantzsch: Dresdner auf Universitäten vom 14. bis zum 17. Jahrhundert. i. A. des Dresdner Geschichtsvereins bei Wilhelm Baensch, Dresden 1906, Seite 2. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Heft19VereinGeschichteDresden1906.pdf/122&oldid=- (Version vom 13.12.2023)