Seite:Heft20VereinGeschichteDresden1907.djvu/28

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.



III.
Die Wanderjahre
(1825 – 1839).




Ballenstedt (1825 – 1829).

Wohl in keiner Periode des Lebens unseres Künstlers sind Licht- und Schattenseiten so scharf nebeneinandergestellt, wie in der Zeit seines Ballenstedter Aufenthaltes.

Am 28. Juni 1825 traf Rayski in der neuen Heimat ein; wenige Tage später bezog er ein für ihn bestimmtes Zimmer „über dem Marstall“. Vom 1. Juli ist dann das Patent datiert, das seine Ernennung zum Sekondeleutnant bei der Herzoglichen Grenadiergarde ausspricht. Er erhielt danach außer freier Wohnung, Feuerung und Licht eine jährliche Besoldung von 260 Talern sowie 100 Taler jährlich als Zulage statt der freien Tafel bei Hofe. Sehr bald wurde er jedoch auch zu dieser hinzugezogen, indem ihm (am 21. August) eine Einladung zur herzoglichen Tafel zuging, die für alle Cour- und Sonntage galt.

Zu künstlerischer Tätigkeit scheint dem jungen Offizier seine neue Stellung nicht viel Zeit gelassen zu haben. Wenigstens ist kein Werk aus jenen Jahren bekannt geworden; auch in den herzoglichen Schlössern Anhalts suchen wir (laut gütiger Mitteilung des Herzoglichen Oberhofmarschallamtes in Dessau) solche Arbeiten vergeblich.

Dennoch sollte die Ballenstedter Leutnantszeit in künstlerischer Beziehung für Rayski nicht verloren sein, sondern wichtig und anregend werden. Das kleine Herzogtum erfreute sich unter der Regierung seines Fürsten eines ziemlichen Wohlstandes, bei dem auch die Musen ihre Pflege fanden. Allerdings war das Kunstleben

Empfohlene Zitierweise:
Ernst Sigismund: Ferdinand von Rayski. i. A. des Dresdner Geschichtsvereins, Dresden 1907, Seite 16. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Heft20VereinGeschichteDresden1907.djvu/28&oldid=- (Version vom 15.2.2024)