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lebensgroß stehend dar, den Helm in der Linken haltend, die rechte Hand in die Seite stemmend. Scharf hebt sich der weiße Schnurrbart von dem wettergebräunten Gesicht ab. Fest steht der Alte auf dem Erdboden, fest ist sein Blick. So sehen wir ihn wie lebendig vor uns, den unerschrockenen Haudegen, dessen Lieblingswort ein herzhaftes „Himmeldonnerwetter!“ gewesen sein soll. Zwei seiner Getreuen, sein Adjutant und sein Lebensretter, durften auf dem Bilde nicht fehlen. Die Komposition ist (namentlich perspektivisch) nicht ganz einwandfrei. Die Farbengebung, durch das Objekt bedingt, bot Schwierigkeiten. Die Ausführung ist sicher, aber noch glatt und konventionell.

Das gilt auch von dem etwa gleichzeitig gemalten kleinen Bildnis des Mitregenten (späteren Königs) Friedrich August (II)[1]. Der Fürst ist zu Pferde in der Uniform seines österreichischen Regiments dargestellt, über einen Hügel nach links zu sprengend. Über den Hügelrand hinaus ragen die Köpfe einiger Soldaten. Das Bild ist eine unbedeutende Jugendarbeit, wohl auch kaum nach dem Leben gefertigt.

Während seines Aufenthaltes in Dresden, der bis 1834 währte, machte der Künstler einige interessante Bekanntschaften, wie sich aus den in seinem Nachlaß vorgefundenen Zeichnungen folgern läßt. Hier sei nur einer dieser Bekanntschaften gedacht. Es ist die mit dem Dichter Gottfried August Freiherrn von Maltitz (geb. 1794), dem Verfasser der Dramen „Hans Kohlhas“" und „Der alte Student“. Sie muß den Verhältnissen nach in die Jahre 1832 – 1834 gehören; denn Maltitz, der sich durch seinen politischen Sarkasmus in Berlin unmöglich gemacht hatte, kam 1832 von Paris nach Dresden, wo er auch 1837 starb. Eine außerordentlich charakteristische Bleistiftzeichnung Rayskis[2] zeigt den Dichter etwa im vierzigsten Lebensjahre. Es sind die Züge eines Frühgealterten, die neben Krankhaftem fast etwas Dämonisches an sich tragen.

Unser besonderes Interesse nimmt noch ein Selbstbildnis des Künstlers in Anspruch, das dieser (nach der Unterschrift) am 30. Oktober 1834 gefertigt hat, also wenige Tage nach Vollendung seines achtundzwanzigsten Lebensjahres. Das Original war mit schwarzer Kreide gezeichnet. Jetzt ist nur noch eine lithographische Nachbildung[3] bekannt. Man


  1. Im Besitze der Frau Baronin von Malortie in Dresden.
  2. Jetzt im Besitze des Verfassers. S. Abbildung.
  3. Ein Exemplar im Besitze der Frau von Jena in Halle. S. das Titelbild.
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Ernst Sigismund: Ferdinand von Rayski. i. A. des Dresdner Geschichtsvereins, Dresden 1907, Seite 22. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Heft20VereinGeschichteDresden1907.djvu/34&oldid=- (Version vom 15.2.2024)