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Abschein jener riesenmäßigen Bildsäulen erhalten[1]. Nördlich im Meißnerland auf dörflichem Boden erhielten sich noch lange zu Mochau[2] und Seerhausen[3] dergleichen Bilder, zu Belgern ist heute noch ein Roland das städtische Wahrzeichen. Diese Bilder sind Merkmale der Übergangszeit, in ihnen rettete sich an einzelnen günstigen Orten die Sitte, einzelne Plätze mit bildmäßigen Darstellungen zu bezeichnen, in die neue Zeit hinüber, an den meisten Orten ging sie mit dem vergänglichen Stoff, aus welchem die Bilder geschaffen waren, zugrunde.

Wieweit die Wälle auch zur Friedenszeit besiedelt waren, läßt sich nicht mit Sicherheit entscheiden. Zu Kriegszeiten dienten sie den Umwohnenden als Zuflucht; der Gebrauch bei verwandten Stämmen deutet darauf hin, daß sie im Frieden im wesentlichen unbewohnt oder nur durch eine schwache Burghut besetzt blieben.


2.Die sorbischen Siedlungen.

Als die Sorben das Elbtal besetzten, war Wildnis in den Tälern, die vom Gebirg herabkommen. Unbebaut lag der Grund der Weißeritz, im Döhlener Becken wechselte der Sumpf mit dem Walde, die Höhen vom Windberg bis zur Lockwitz trugen Heide Die Kolicka, die kleine Heide, hießen im 16. Jahrhundert Waldstücke am Abhange des Windbergs,[4] der „Golig“ hieß noch im 18. Jahrhundert die goldene Höhe, Golberode, d. h. Heidefurt, nannten die Sorben das Dorf, das weiter nach Osten zu entstand, darunter nach Süden lag „Bresen“, das Birkigt, das Birkenland, und so mögen noch eine Reihe anderer Zeugnisse für die ältere Beschaffenheit der Gegend gefunden werden. Ausläufer des Waldes erstreckten sich bis an die fruchtbare Aue, welche der Strom durchfließt; der Sumpfwald, die „Trieske“,[5] breitete sich dort und auf den Inseln und Werdern aus, zwischen denen der sorbische Fischer sein Handwerk trieb.


  1. Sello, Zur Literatur der Roland-Bildsäulen (Deutsche Geschichtsblätter, herausgegeben von Tille, II, S. 2).
  2. Beyer, Alt-Zelle, 1855, S. 242.
  3. Knauth, Altzellische Chronik VI, S. 129.
  4. Flur Niederhäslich.
  5. Von drezga Wald stammt der Ortsname Dresden ab. Ein Ortsteil Trieske befindet sich oberhalb Dresden bei Zschieren.