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Nachrichten über die Menschenerdrückung beim letzten Napoleonsfeste[1].


Dienstag, 21. August.

Gestern und heute rückten je 3 Bataillone der Alexandriner und Elisabethaner[2] hier ein als „ständige Garnison“. Je näher die Rückkehr in Aussicht rückt, desto heftiger wird von beiden Seiten die Erbitterung. Besuch in der Kreuzschule.


Mittwoch, 22. August.

Der erste Anlauf in Berlin soll abgeschlagen sein; Legationsrefer. v. Zobel[3] ist wieder hier durch, um von Wien neue Instruktionen zu holen. Man spricht, der König werde sich langsam den Grenzen des Landes nähern und da den Friedensschluß abwarten. In der Hauptsache wird wohl alles feststehen, aber so wenig günstig, daß eine Veröffentlichung nicht angemessen erscheinen mag. Allgemein hört man hier sagen, daß das ganze Arrangement hier wohl nur ein Interimistikum sein wird, das mit dem Tode unsres Königs seine Endschaft erreichen dürfte.


Donnerstag, 23. August.

Von Tagesneuigkeiten nur bemerkenswert, daß beim Ministerium des Innern bereits die Parlamentswahlen[4] vorbereitet werden sollen. Sonst nichts Erhebliches.


Freitag, 24. August.

Kreisdirektor v. Burgsdorff, hiesigen Polizeiandenkens[5], ist durch den Zivilkommissar außer Betrieb gesetzt – infolge der Biedermannschen


  1. Dresdner Journal, 21. August. Pariser Briefe. Brief vom 16. August über das Napoleonsfest (15. August Geburtstag Napoleons I.).
  2. Gardebrigade des Generalmajors v. Budritzky. (v. Budritzky ist 1870 bekanntgeworden durch sein persönliches Eingreifen bei der Erstürmung der Barrikade von Le Bourget vor Paris am 30. Oktober.)
  3. Johann Wolf v. Zobel, Legationsrat (Dresdner Adreßbuch 1866).
  4. Das heißt die Wahlen zum konstituierenden norddeutschen Parlament (vgl. Peschel, 24. Juli 1866).
  5. Am 1. Mai 1853 wurde die bisherige städtische Sicherheitspolizei vom Staate übernommen, dafür die städtische Wohlfahrtspolizei neu errichtet. Die provisorische Leitung der königlichen Polizeidirektion erhielt Regierungsrat v. Burgsdorff (vgl. hierzu Peschel, 20. Juni).
Empfohlene Zitierweise:
Erwin Heyne (Hrsg.): Kriegstage in Dresden 1866 und 1870. i. A. des Verein für Geschichte Dresdens, Dresden 1933, Seite 46. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Heft31VereinGeschichteDresden1933.pdf/52&oldid=- (Version vom 27.5.2024)