Seite:Heine Gedichte 1822 109.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
III.


Zufrieden nicht mit deinem Eigenthume,
     Sollt’ noch des Rheines Niblungshort dich laben,
     Nahmst du vom Themsestrand die Wundergaben,
     Und pflücktest kühn des Tago-Ufers Blume.

5
Der Tiber hast du manch Kleinod entgraben,

     Die Seine muste zollen deinem Ruhme, –
     Du drangest gar zu Bramas Heiligthume,
     Und wollt’st auch Perlen aus dem Ganges haben.
Du geitz’ger Mann, ich rath’ dir sey zufrieden

10
     Mit dem was selten Menschen ward beschieden,

     Denk’ ans Verschwenden jetzt, statt ans Erwerben.
Und mit den Schätzen, die du ohn’ Ermüden
     Zusammen hast geschleppt aus Nord und Süden,
     Mach reich den Schüler jetzt, den lust’gen Erben.

Empfohlene Zitierweise:
Heinrich Heine: Gedichte. Maurersche Buchhandlung, Berlin 1822, Seite 109. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Heine_Gedichte_1822_109.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)