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Seite:Heinrich Brandt - Darlegung der Glaubenslehre der evangelisch-lutherischen Kirche.pdf/239

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habt ihr eure Frucht, daß ihr heilig werdet, das Ende aber das ewige Leben.“ Und vom Glauben schreibt der Apostel Gal. 5, 6. „Der Glaube ist durch die Liebe thätig.“

 527. Die Frucht des Glaubens und der Gerechtigkeit, nämlich die guten Werke, sind ausführlicher zu betrachten und ist zu merken: welches die rechten guten Werke seien; ob sie vollkommen, ob sie nothwendig seien, ob sie eine Belohnung haben und welche die sei?

 α) Welches die rechten guten Werke seien? Gute Werke sind solche, die aus gehorsamen und gläubigen Herzen nach Gottes Willen und Befehl gethan werden. Denn gleichwie oftmals Knechte und Mägde etwas in guter Meinung verrichten, dadurch sie ihrer Herrschaft Gunst zu erlangen gedenken, damit aber, weil solche Werke nicht nach dem Willen des Hausherrn oder der Hausfrau gethan sind, deren Zorn erwecken, daß diese Statt der Belohnung Strafe ausgeben, so dienen wir Gott vergeblich mit solchen Werken, die nichts sind, als Menschen-Gebot. S. §. 498.

 β) Ob die guten Werke vollkommen seien? Die guten Werke der Gerechtigkeit sind unvollkommen;

 528. weil an allen guten Werken die Sünde klebt, mit welcher sie verunreinigt werden. Denn alle unsere Gerechtigkeit ist nach Jes. 64, 6. und Sirach 27, 5. wie ein unflätig Kleid. „Wenn man siebet, so bleibt das Unflätige darinnen, also, was der Mensch vornimmt, so bleibt immer etwas Unreines daran.“ Röm. 7, 18. „Wollen habe ich wohl, aber Vollbringen das Gute, finde ich nicht;