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Seite:Heinrich Brandt - Darlegung der Glaubenslehre der evangelisch-lutherischen Kirche.pdf/331

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Leib und sein Blut zu essen und zu trinken zugleich mit dargereicht.

 693. Daß aber Andere hier viele Deutungen und Glossen suchen, vorgebend, diese Worte, das ist mein Leib, seien nicht zu verstehen, wie sie lauten, besonders durch’s Wort „das“ werde allein verstanden das Brod, und das Wörtlein „ist“ heiße so viel, als „bedeutet“, und sei dieß die Meinung, das Brod bedeutet meinen Leib, oder das Wort „Leib“ sei als „ein Zeichen meines Leibes“ auszulegen, womit der Herr Christus gesagt hätte, „das Brod ist ein Zeichen meines Leibes“, so kann uns dieß nicht irren.

 694. Denn dieses sind allein Menschen-Gedanken, und die thörigte Vernunft könnte wohl mehr erdenken, da wir uns doch vom Wort nicht abführen lassen. Blieben wir beim Wort, so fahren wir sicher, die selbsterdachte Auslegung aber ist allzeit ungewiß und vermag nicht, das Gewissen zur Ruhe zu stellen.

 695. Ueberdieß sind diese Auslegungen in allen Sprachen, auch in der heil. Schrift ganz ungebräuchlich; wie käme denn Christus dazu, daß er eine neue Art zu reden gebraucht hätte? besonders als er ein Testament stiftete, da man sich sonst einer klaren, deutlichen, und wohlgebräuchlichen Art zu reden und zu gebrauchen pflegt, und ein Jeder dasselbe thun soll, damit nicht durch verworrene Reden die Erben in Streit gerathen, daß dieses aber der Herr habe thun wollen, kann ihm kein gottseliges Herz zutrauen.

 696. Weil der Herr Christus verordnet hat, daß sein Leib mit dem Munde gegessen und sein Blut mit dem Munde