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menschgewordenen Gottessohn. Also da, wo andre Armut und Elend sahen, der Verachtung und Vernachlässigung wert, da erblickten die Seinen Herrlichkeit voll wahrhafter Gnaden, weil sie Jesus in liebendem Glauben ansahen. Die Weisen und Klugen und Gewaltigen stießen sich an Ihm, nannten Ihn mit Geringschätzung den Schwärmer, mit Haß den Samariter; die Unmündigen, Ungelehrten priesen Ihn als Christus, ihren alleinigen Retter, dessen verborgene Herrlichkeit immer wieder hervortrat, ob Er machtvoll dem Meeressturm Einhalt tat oder den dämonisch erregten Seelen den auf ihnen lastenden Bann abnahm, ob Er zu Kindern gütig und leutselig sich herab ließ oder die Händler und Krämer in heiligem Zorneseifer aus den Vorhallen des Tempels vertrieb. – Sie sahen Seine Herrlichkeit am meisten, wie Nathanael (Joh. 1, 47. 51), wenn sie der weitgehenden Fernsicht und tief dringenden Einsicht ihres Heilands gedachten, der da wußte, was im Menschen ist, ohne es gesagt zu bekommen, und all dem Sündenweh am Kreuz ein Ziel setzte. – In dem leidenden Gotteslamm, auf das ihrer aller Augen gerichtet waren, erblickten sie ihren Helfer aus Todesnot. – Herrlichkeit in Armut, Majestät in Niedrigkeit, Himmelskönig in der Krippe! – Und das alles, weil sie glaubten und liebten. Richtig sagt St. Bernhard: nur soviel wird Gott und Christus erkannt, soviel Er geliebt wird. Andre Dinge der Welt, Freunde und Gefährten, Einrichtungen und Ordnungen muß man erst von Grund aus kennen, um sich liebend ihnen zuzuwenden; bei Christus heißt es: Gib Mir dein Herz, dann werden deinen Augen Meine Wege wohlgefallen. Liebe Mich, und du sollst Mich erkennen! – „Wir sahen Seine Herrlichkeit,“ die Herrlichkeit des Herrn, die Herrlichkeit des Bekenntnisses zu Ihm, das eben aus solchem Schauen geboren ist. So wollen wir zum Bekenntnis der Väter stehen. Wir haben