Zum ersten Male wird hier die schrittweise Entwicklung von Luthers Staatsbetrachtung geschildert und durch Luthers eigene Worte belegt. Es wirkt wie eine Befreiung von dem schweren inneren Drucke, der auf so vielen nachdenklichen Menschen lastet, dem Drucke des Gegenwartsproblems, des Verhältnisses zwischen Religion und Politik und gipfelt in der lutherischen Auffassung, daß ein Jünger Christi in der Welt sein kann und doch nicht von der Welt. Das Jordansche Buch ist für jedermann verständlich geschrieben.
Ein hochinteressantes Buch, das zum ersten Male dokumentarisch an der Hand eines reichen Quellenmaterials uns Protestanten von heute schildert, in welch großem Umfange der Protestantismus in Bayern, vornehmlich in München Fuß gefaßt hat und wie er durch die Gegenreformation rücksichtslos ausgerottet wurde.
Die Christen – Gotteskinder und Gottesmenschen durch den, der Gottes Sohn und Gottmensch ist, das ist der Grundton, auf den diese Predigten gestimmt sind. Sie wollen zeigen, wie das Christenleben durch die Erlösung zu einer neuen Schöpfung wird, wie es in der Gemeinschaft Gottes eine neue Welt um sich erstehen sehen darf und zu einem Leben in den Wundern Gottes wird. Getröstetes Elend hat man manchmal das Christenleben genannt; der Verfasser stellt es vornehmlich als Gottgeschenkte Kraft dar, die sich in Glauben, Lieben, Hoffen zeigt, in Gehorsam und Geduld bewährt und nicht zum wenigsten in schweren Zeiten bewährt.
Hermann von Bezzel: Die sieben Worte Jesu am Kreuz. Müller & Fröhlich, München 1918, Seite 95. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Hermann_von_Bezzel_-_Die_sieben_Worte_Jesu_am_Kreuz.pdf/97&oldid=- (Version vom 1.8.2018)