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Seite:Hermann von Bezzel - Einsegnungs-Unterricht 1909.pdf/37

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in diesen Häusern eingeschärft und gepredigt wird, darum, weil sich hier eine Menge Seelen zusammenfinden, die der König mit Seinem Blut erlöst hat, auf daß sie in dieser Form des Dienens Sein eigen seien und Ihm Gehorsam und Dank erzeigen, darum erblicke ich in dieser gesunden Heiligungs-Bewegung der weiblichen Diakonie eine Rückwirkung auf das ganze Leben der Kirche. Der bitterschwere Jammer, daß mit der Entvölkerung der Diakonissenhäuser das Amt des Wortes immer weniger gesucht wird, die furchtbare Not der kommenden Jahrzehnte, welche speziell unsre bayerische Landeskirche betteln gehen sehen wird, kommt zum allerersten und zum allerletzten daher, daß man die Arbeit scheut, die eine ganze Treue begehrt. Der Dorfpfarrer, der jeden Tag seiner armen, in der Arbeit der Erde wie versteinerten Gemeinde nachgeht, der Stadtpfarrer, der sich in den Strudel der Gottlosigkeit stürzt, ob er noch etliche daraus rette, der jeden Tag Katechismusstücke seinem Volke predigt, die Diakonisse, die frühe ausgeht um dem Massenelend zu begegnen und spät niedersinkt um am Morgen die eine Arbeit wieder an- und aufzunehmen, die Lehrerin, welche mit immer neuer Geduld und Treue das arme Volk auf verlassne Heiligtümer hinweist, sie alle bleiben einsame und unverstandene Leute, weil die Heiligung in der Treue ein immer selteneres Ding wird.

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 Schwestern, wenn ihr die Treue im Erdenberuf haltet, die schlichte, einfache, unscheinbare Treue, die eine tausendmal gelernte Lektion zum tausend und erstenmal mit neuem Mut beginnt, wenn ihr mit ganzem Ernste zu dem eisernen Gebote der Pflicht ein warmes Herz bringt, dann tut ihr für unsere arme Kirche das allerbeste. Man wird mir dies ohne weiteres glauben, wie einem Einsamen, der eine gute Zeit seines Lebens allerdings auf stürmisch erregtem Wasser fuhr, aber doch zur Rechten und Linken das rettende Ufer erreichbar sah, und nun auf einmal in ein weites, wüstes Meer hinausgestoßen wird, wo er immer weiter von der Küste gestoßen erscheint, so wird es mir manchmal zumute sein bis ich in ein einziges Wort mich flüchte, und das heißt: Tu das Deine, stelle dich hin, laß dich schlagen, schlage, wenn es not tut, arbeite und richte dein Amt aus, mehr kannst du nicht und mehr sollst du nicht. All die weittönenden Worte von Kirchenpolitik und Kirchengestaltung und Neugeburt gleiten ab. Nun sucht Er nichts mehr an Seinen Oekonomen, denn daß sie treu erfunden werden. Wie die Kirche sich jeden Tag unter das Kreuz ihres Herrn Jesu beugt: Ich danke Dir von Herzen, o Jesu, liebster Freund, für Deine Todesschmerzen, da Du’s so gut gemeint. Ach gib, daß ich mich halte zu Dir und Deiner Treu usw.,