Seite:Hexenhammersprenger1923.djvu/302

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Jakob Sprenger, Heinrich Institoris; J. W. R. Schmidt (Übersetzung): Der Hexenhammer

ihn schwer beunruhigten. Auch der heilige Thomas sagt in seiner Postille über Job: „Man muß notwendig gestehen, daß mit Gottes Zulassung die Dämonen eine Störung der Luft herbeiführen, Winde erregen und machen können, daß Feuer vom Himmel fällt. Wiewohl nämlich die körperliche Natur weder guten noch bösen Engeln auf den Wink gehorcht, Formen anzunehmen, sondern Gott dem Schöpfer allein, so ist doch bezüglich der örtlichen Bewegung die körperliche Natur dazu geschaffen, einer geistigen Natur zu gehorchen. Die Begründung dafür ergibt sich am Menschen. Denn auf bloßen Befehl des Willens hin, der subjektiv in der Seele ist, bewegen sich die Glieder, um das vom Willen angeordnete Werk auszuführen. Was auch immer also durch bloße örtliche Bewegung geschehen kann, das können nicht allein Gute, sondern auch Böse durch ihre natürliche Kraft tun, wenn sie nicht göttlicherseits gehindert werden. Winde aber und Regen und andere derartige Störungen der Luft können aus der bloßen Bewegung der aus der Erde und dem Wasser losgelösten Dämpfe gemacht werden; daher genügt zur Bewirkung von derlei die natürliche Kraft des Dämons.“ Soweit Thomas.

Das Uebel nämlich, was in der Welt uns Duldern zustößt, pflegt Gott durch die Dämonen, gleichsam seine Folterknechte, mit Recht zu verhängen. Daher sagt auch die Glosse über jene Stelle Psalm 105: „Er rief den Hunger auf die Erde und zermalmte das ganze Firmament des Brotes“ – folgendes: „Diese Uebel erlaubt Gott durch böse Engel, die derlei vorgesetzt sind. Er ruft also den Hunger, d. h. den dem Hunger vorgesetzten Engel.“

Es könnte auch das (angeführt werden), was oben bei der Frage bemerkt ist, ob die Hexer immer bei der Antuung von Behexungen mit den Dämonen zusammenzuwirken haben, wo von der dreifachen Schädigung die Rede ist, und wie bisweilen die Dämonen ohne die Hexer verschiedene Schädigungen antun; mit den Hexen aber lieben die Dämonen den Menschen mehr zu schaden, deshalb weil Gott dadurch mehr gereizt wird und ihnen daher mehr Befugnis zu strafen und zu treffen eingeräumt wird.

Es dient auch das, was die Gelehrten über Sentent. II, di. 6 erwägen: ob zukömmlicherweise den bösen Engeln ein Ort in der finsteren Luft angewiesen sei? Da dreierlei an den Dämonen erwogen wird, Natur, Amt und Schuld, so paßt, wie der Natur der feurige Himmel entsprechen würde, der Schuld aber die Hölle, zu ihrem Amte, da sie, wie oben berührt worden ist, Folterknechte und Diener (Gottes) zur Bestrafung der

Empfohlene Zitierweise:
Jakob Sprenger, Heinrich Institoris; J. W. R. Schmidt (Übersetzung): Der Hexenhammer. Hermann Barsdorf, Berlin & Leipzig 1923 / 1489, Seite 108. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Hexenhammersprenger1923.djvu/302&oldid=- (Version vom 1.8.2018)