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der jüngere für ihn Garantie[1]. Von da ging er im Auftrag der Huntpiss nach Italien. Er wusste sich bei Filippo Maria Visconti in Gunst zu setzen, welcher ihn unter grossen Lobeserhebungen seinen Geheimen (familiares) zugesellte und ihm samt etwaigen Begleitern und Dienern freien Pass ohne irgendwelche Abgabe durch das ganze mailändische Gebiet gestattete[2]. Auch während des republikanischen Regiments, welches nach dem Tode dieses Herzogs in Mailand aufgerichtet wurde, blieb Fry auf seinem Posten trotz der für den Handel höchst ungünstigen Zustände. Francesco Sforza, der Schwiegersohn des letzten Visconti, war noch nicht Herzog, nur erst Feldhauptmann der ambrosianischen Republik, als er dem Heinrich Fry, Faktor des deutschen Kaufmanns Jodokus Huntpiss – hier der edle Josumpis genannt – einen Geleitsbrief ausstellte für das kleine Gebiet, welches Francesco damals mit seinem Kriegsvolk besetzt hielt; es umfasste wenigstens die Städte Pavia, Cremona und Parma, welche im Brief genannt sind, desgleichen Piacenza, von wo aus er datiert ist, während Casal maggiore noch als feindliches Gebiet bezeichnet wird[3]. Herzog geworden (1450), gewährte er die gleiche Gunst dem Ulrich Fry, welcher gleichfalls im mailändischen Gebiet sich niedergelassen hatte[4]. Ulrich sowohl als Heinrich werden in diesen lateinischen Urkunden hier wie später Francus (Franchus) genannt, da sie beim Uebertritt nach Italien ihr „Fry“ wohl selber in Franco verwandelt hatten.

Unter den Sforzas kehrten wieder ruhigere Zeiten im Herzogtum Mailand ein; die deutschen Kaufleute, von denen uns vorwiegend Konstanzer, Ulmer, Augsburger und Nürnberger begegnen, machten gute Geschäfte und mehrten sich


  1. Hafner a. a. O. S. 320.
  2. Undatierte Urkunde unter den Diplomi ducali im Mailänder Staatsarchiv, mir mitgeteilt von Herrn Ghinzoni.
  3. Urk. vom 20. November 1447 im Anh. Nr. II.
  4. Urk. d. d. Mailand 31. März 1451, aus einer gleichzeitigen Kopie im Reg. ducal. Nr. 87, Fol. 222 b des Mailänder Staatsarchivs, mir auszüglich mitgeteilt von Herrn Dr. Schellhass.
Empfohlene Zitierweise:
Wilhelm Heyd: Die grosse Ravensburger Gesellschaft. J. G. Cotta’sche Buchhandlung Nachfolger, Stuttgart 1890, Seite 17. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Heyd_RV_17.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)