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auf einer grösseren Reise[1] durch die iberische Halbinsel diese Stadt berührte (1494), charakterisiert ihn als supremus familiaris der grossen Gesellschaft aus Ravensburg; ihn selbst traf er nicht mehr am Leben, aber man erzählte, dass er ein Franziskanerkloster in der Nähe der Stadt gegründet habe. So erwarben sich zwei hervorragende Mitglieder der Huntpissgesellschaft ein Verdienst um die Stadt Valencia durch fromme Stiftungen, welche zugleich zeigen, über was für reiche Mittel diese Compagnie verfügte. In anderer Weise bekam dies der eben genannte Nürnberger Reisende selbst zu verspüren, indem die Ravensburger, welche er in Valencia traf, ihn und seine Gefährten fein bewirteten und mit schönen Kleidern beschenkten. Es waren Heinrich Sporer und Konrad Humpis. Schon der Name des letzteren bürgt dafür, dass wir hier Gesellschaftsgenossen vor uns haben. Als Münzer von dort weiter ging in die vielbesuchte Hafenstadt Alicante, fand er da die beste Aufnahme bei einem Kemptener, Jodokus Schedler, welcher seit vielen Jahren die Geschäfte der Ravensburger Gesellschaft an diesem Platz leitete. Schedler rühmte ihm den ausserordentlichen Reichtum der Umgegend an Produkten, mit welchen die vielen fremden Schiffe im Hafen sich befrachteten. In Barcelona, das Münzer auf derselben Reise berührte, traf er gleichfalls deutsche Kaufleute und zwar, wie aus ihrem fast fürstlichen Aufwand zu schliessen, in der glänzendsten Lebenslage. Aber ob sie in irgend einer Verbindung mit der Ravensburger Gesellschaft standen, erfahren wir nicht; ihre Heimatorte Augsburg, Mergentheim, Ulm weisen nicht gerade mit Wahrscheinlichkeit darauf hin. Jedenfalls darf das Schweigen Münzers nicht dahin gedeutet werden, dass die Huntpissgesellschaft zu jener Zeit aufgehört hatte, mit Barcelona in geschäftlichen Beziehungen zu stehen.

Spanien beherbergte überhaupt damals viele Deutsche, nicht


  1. Die hierher gehörigen Stellen der Reisebeschreibung finden sich in den Abhandlungen der hist. Klasse der bayerischen Akademie Bd. 7 (1855), S. 296–298.
Empfohlene Zitierweise:
Wilhelm Heyd: Die grosse Ravensburger Gesellschaft. J. G. Cotta’sche Buchhandlung Nachfolger, Stuttgart 1890, Seite 37. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Heyd_RV_37.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)