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und unser Jahrhundert. Jene beiden Städte konnten große Ansprüche machen, wenn überhaupt das Alte sich wieder erhob, vorzüglich Theben. Es stand als ehemalige Residenz gegen Memphis, wie dieses gegen Saïs, und Saïs gegen Alexandrien, und rühmte sich eines uralten Cultus und Orakels und riesenhafter Tempel, Palläste und Gräber, welche von einer grauen Vorzeit zeugten. Noch hatte es sich in den Augen des Hofes durch keinen Aufstand gebrandmarkt, wie später unter der Regierung Ptolemäus 8. Lathurus, und bis dahin war es zugleich so reich, daß es in dieser Hinsicht selbst Delphi mit seinen heiligen Schätzen übertraf[1]. Heliopolis hatte dagegen durch die Gelehrsamkeit seiner Priester einen großen Ruf erhalten; es war für die Griechen lange ein Wallfahrtsort, wo sie Philosophie und Geschichte lernen zu können glaubten[2], weshalb es auch von andern mit Memphis und Theben zusammengestellt wird[3], und mochte daher auch bei dem alexandrinischen Hofe in vorzüglichem Ansehen stehen, und dieß für die schlauen Memphiten ein Grund mehr sein, seinem Gotte in der gräcisirten Gestalt Ehre zu erweisen, und seinen heiligen Stier Mnevis neben Apis zu nennen. Aber Hephästos hat den Vorrang und ist hier ein und derselbe mit Phtha, welches Sacy[4] und Pahlin[5] läugnen, Ameilhon[6] und Åkerblad[7] anerkennen, der letzte mit der Bemerkung, daß


  1. 90) Pausan. 1, 9. Vgl. Homer. Iliad. 9. 382.
  2. 91) Herodot. 2, 3. Porphyr. vit. Pythagor. p. 183. ed. Cantabr.
  3. 92) Porphyr. a. a. O.
  4. 93) Lettre au G. Chaptal p. 22 ff. S. Te Water zu Jablonski opusc. T. 1. p. 382. not. n.
  5. 94) p. 27 u. 28.
  6. 95) p. 31.
  7. 96) S. Te Water a. a. O. u. vgl. Hug Untersuch. über d. Mythos u. s. w. S. 182 ff.
Empfohlene Zitierweise:
Wilhelm Drumann: Historisch-antiquarische Untersuchungen über Aegypten. Universitätsbuchhandlung, Königsberg 1823, Seite 53. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Historisch-antiquarische_Untersuchungen_061.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)