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Kirchenvätern und andern auch nicht immer richtig sein, so ist doch unzweifelhaft und genügt hier zu wissen, dass ein symbolischer Gebrauch derselben Statt fand. Schwarz war die Farbe des Todes, der Unterwelt, der Trauer und Sehnsucht. Daher hatte Osiris als Gott der Unterwelt, als Sonnengott in der untern Hemisphäre gedacht, ein schwarzes oder dunkelblaues Gewand[1], oder als untergegangene Sonne auch wohl ein purpurnes[2]; eben so war Isis μελανοστολος, wenn sie um ihn trauerte oder ihn suchte, und selbst den Ursprung unter einem schwarzen Volke deutete man nach Pausanias an Statuen des Nils dadurch an, dass man ihnen diese Farbe gab[3]. Weiß, glänzend hell, lichtfarben, φωτοειδες, bezeichnete die Oberwelt, die obere Erdhälfte, Leben und Freude. Als Sonne der obern Hemisphäre erschien Osiris in dieser Farbe und Isis in Beziehung auf ihn selbst in buntem Gewande[4]. Für das Schlechte und dessen Urheber war die rothe Farbe gewählt[5]. Stern-, Elemente- und Thierdienst veranlassten nebst dem Dualismus in dieser Hinsicht die mannichfaltigsten Veränderungen, nach welchen sich auch die Kleidung der Priester und die Farbe der Opferthiere bestimmte. Trauerten jene um den ermordeten Typhon, so war ihr Gewand schwarz[6], die Frauen, welche nach Appulejus sich bei dem Aufzuge der Isis zeigten, waren glänzend weiß gekleidet[7], und Typhon


  1. 59) Macrob. Saturn. 1, 19.
  2. 60) Euseb. Praep. Ev. 3, 11. p. 113. ed. Paris. Ohne Zweifel. ein dunkelfarbiges.
  3. 61) 8, 24. §. 6.
  4. 62) Macrob. a. a. O. Plutarch. Is. et Osir. p. 382. C.
  5. 63) Euseb. Praep. Ev. 3, 3. p. 91. B. Plutarch. Ιs. et Osir. 357. E. 362. E.
  6. 64) Servius zu Virgil. Aen 11. v. 287. p. 658. B. ed. Colon.
  7. 65) Metam. 11. p. 770. ed. Oudend.
Empfohlene Zitierweise:
Wilhelm Drumann: Historisch-antiquarische Untersuchungen über Aegypten. Universitätsbuchhandlung, Königsberg 1823, Seite 109. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Historisch-antiquarische_Untersuchungen_115.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)