anderem Räucherwerk[1], und dieß genügte nicht, denn andere Tempel hatten andere Bedürfnisse. An manchen heiligen Orten brannten in der Nacht Kerzen[2], und man mußte Schiffe, tragbare Capellen und kostbare Gewänder, vorzüglich zum Behufe der Aufzüge herbeischaffen[3] und Nahrungsmittel für die heiligen Thiere[4]. Die meisten Kosten verursachte das Begräbniß des Apis; als das Thier bald nach dem Regierungs-Antritte Ptolem. 1. starb, verwandten die Priester alles auf diese Feier, was ihnen zu Gebote stand, und borgten noch überdieß fünfzig Talente vom Könige; Diodor fügt hinzu, daß noch zu seiner Zeit häufig mehr als hundert Talente bei dieser Gelegenheit verschwendet würden[5]. Auch das Volk scheint jetzt, wo der Tempelschatz nicht mehr ausreichte, freigebiger gewesen zu sein; es steuerte zu den Begräbnißkosten der heiligen Thiere, nur die Thebaner ausgenommen, „welche keinen Gott für sterblich hielten.“[6]
Dennoch kam es dahin, daß der Cultus ein Gaukelspiel und für die Priester ein Mittel zur Bettelei wurde[7]. Bereits zu Herodots Zeit unterhielt man zu Theben[8] und am See Moeris gezähmte Crocodile, welchen man in der Gegend der Ohren einen Schmuck und an den Vorderfüßen Ketten anlegte[9]. In Arsinoe, vorher Crocodilopolis, sah
- ↑ 83) Herodot. 2, 40.
- ↑ 84) Ders. 1, 130.
- ↑ 85) L. 42. A. 110. 11. L. 6. A. 34.
- ↑ 86) Diod. Sic. 1, 83.
- ↑ 87) 1, 84.
- ↑ 88) Plutarch. Is. et Osir. 359. D. wo Wesseling zu Diodor. Sic. 1, 85. mit Recht ταφας für γραφας liest.
- ↑ 89) Selbst zu Heliopolis. Strabo 17, 806. §. 29.
- ↑ 90) In dessen Bezirk Strabo nur noch Flecken fand, 17, 816. §. 46.
- ↑ 91) Herodot. 2, 69. Vgl. Amm. Marc. 22, 15. §. 17. ed. Wagner.
Wilhelm Drumann: Historisch-antiquarische Untersuchungen über Aegypten. Universitätsbuchhandlung, Königsberg 1823, Seite 162. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Historisch-antiquarische_Untersuchungen_168.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)